
Sanna, Peter, Oskar & Ida
Heidweiler
Sommer 2024
Schweden


15
6.8.2024
Paradiso
Was tat man gestern Abend nach einem weiteren Tag Nichtstun? Genau. Nichts. Man rührte keinen weiteren Finger. Und ließ andere für sich kochen. In Västans Pizzeria & Kebab servierten uns zwei äußerst nette Türken die dünnste, aber auch die größte Pizza, die wir je verputzt haben. Lekka lekka! Hier konnte man übrigens ganz leicht ins Paradies reisen - Pizza Paradiso klang nach paradiesischem Genuss. Und war letztendlich eine einfache Pizza Hawaii. Verpackung ist mal wieder alles, oder? Die Verpackung unseres Stellplatzes in Fagersta am Hamn war eher solala...man erwartet griechischen Joghurt mit 10% Fett und erhält die Light-Version mit 0,1%. Alles wirklich sehr sauber und neu dort, aber besonderes Flair kam auf dem schottrigen Platz zwischen Bootsauflegern, Hafengebäuden und Großmaschinen irgendwie nicht auf. Deshalb auf zu nächsten Ufern! Die führten uns zunächst ins eine knappe Stunde entfernte Avesta, wo sich auf einem Parkplatz gleich neben dem Burger König das weltweit größte Dala-Pferd, Dalahäst, präsentierte. Irgendwie cool! Und gleich daneben - die Messlatte für den Weltrekord im Stabhochsprung von Armand Duplantis. Seit gestern Abend müssen die Verantwortlichen wohl oder übel noch mal nachlegen - 6,25m. Verrückt! Als wirkliches Paradies stellte sich der Färnebofjärdens Nationalpark heraus! Mitten an der Grenze zwischen Süd- und Nordschweden beherbergt dieses wunderschöne Fleckchen eine Flora- und Fauna-Mischung beider Regionen, was es in ganz Schweden zu einer einzigartigen Region macht. Man entschied sich für eine kleine, aber äußerst feine 4km Wanderung entlang der Seen. Aufgrund der hohen Feuchtigkeit in diesem Gebiet und den regelmäßigen starken Überschwemmungen, führte der Weg in vielen Passagen über Stege. Die Aussicht auf die glitzernde Seenlandschaft war einfach phänomenal. Als würden sie sich mit uns mitfreuen, präsentierten mehrere wunderschöne, grün-bläulich schillernde Libellen einen regelrechten Tanz knapp über der Wasseroberfläche. Die harmonische Stimmung sollte trügerisch sein - denn nur Minuten später fielen sie zu Hunderten über die arglosen Wanderer ein. Stechmücken! Diese vermaledeiten Scheißerchen kannten trotz Mückenabwehrspray kaum Erbarmen und stachen einfach durch die Kleidung durch. Die Wanderung wurde immer mehr zu einem Trail Run und gedanklich fühlte man sich wie Harrison Ford in "Auf der Flucht". Fotos mussten im Bruchteil einer Sekunde geschossen werden, ansonsten stürzten sich diese Biester erneut auf einen wie Paparazzis auf Taylor Swift beim Toilettengang. Höchste Zeit, um die Angreifer in die Flucht zu schlagen - mit einem ordentlichen Feuerchen! Das entfachte man an einer der vielen wunderbaren Grillstellen samt gelagertem Holz, Äxten und Spaltvorrichtungen. Einfach herrlich!








16
7.8.2024
This is Stockholm calling
Und es gibt sie doch! Die Augen aller strahlten. Besonders die von Madame! Blaubeeren in Hülle und Fülle...endlich. Sie hatten fast nicht mehr daran geglaubt. Aber wenn man es am wenigsten erwartet, steht die Surprise vor der Tür. Und während Rudi Carell jetzt ganz charmant, locker-flockig und mit zauberhaftem holländischen Akzent "Lass dich überraschen, bald schon wird's geschehen" trällerte, tauchten vier Touristen ins Blaubeer-Meer und pflückten, was das Zeug hielt. Der Skekarsbo-Aussichtsturm im Färnebofjärden Nationalpark brachte ihnen endlich großes Sammler-Glück. Das völlig unerwartet kam. Denn dieser Teil des Nationalparks ist durchweg sehr gut von Touristen besucht. Ach wie gut, dass niemand weiß, dass da überall die Blaubeeren sind heiß. Jo. Schlecht gereimt ist doppelt gelacht, oder? Doppelt gefahren ist man aber heute. Gute 2 Stunden legte man zurück, denn - die Huvudstad rief. This is Stockholm calling! 2016 stieg man, gerade noch zu zweit, in einem hippen Apartment direkt in der Gamla Stan ab. 2024 zu Viert dann auf einem aus allen Nähten platzenden Campingplatz. Jetzt wissen wir auch, dass Platz von platzen kommt. Die 250 offiziellen Stellplätze wurde um mindestens 50 weitere Fahrzeuge übertroffen. Aber immerhin ergatterten wir ohne Voranmeldung noch einen Platz ohne Strom auf den Freiflächen - soll heißen, man stellt sich dorthin, wo irgendwie noch Platz fürs Mobil ist. Mobil ohne Mobil war man dann am Nachmittag. Ab in die U-Bahn und 10 Stationen an der Gamla Stan wieder raus. So schlecht sich Monsieur Gesichter und Namen merken kann, so perfekt ist sein Orientierungssinn! Unglaublich, dass er vor 8 Jahren einmal hier war und haargenau wusste, wie man durch die Altstadt laufen musste, um da oder dorthin zu gelangen. Chapeau! Madame hätte sich bereits auf dem Campingplatz verlaufen und würde jetzt noch verzweifelt nach dem Ausgang suchen. Und der Ausgang dieses Tages? Glückseligkeit. Diese Stadt muss man einfach lieben! Und das svedise Gebäck sowieso. Bei der Stenugnsbageri (Steinofenbäckerei!) Fabrique wanderte wie 2016 schon allerlei Köstliches in die braunen Papiertüten - Sauerteigbrot aus dem Steinofen, Kanelbullar, Kardemommabullar und Valnötbullar. Eine süßer und sündiger als die andere. Aber wann wird Madame wieder in Stockholm sein?! Genau! Zum Teufel mit dem Joggen und dem Pilates-Workout - jetzt ist Kausport angesagt! Und den hat sie richtig drauf. Drauf hat es die Fabrique Bageri ebenfalls - 2008 von einem Stockholmer Ehepaar (natürlich jung, gut aussehend und bestimmt nicht am Hungertuch nagend) gegründet, findet sich die stylische Bäckerei mit ihren Industrielampem, dem Boden aus Estrich oder außergewöhnlichen Fliesen und den gekachelten hellen Fliesen an den Wänden in Stockholm (mittlerweile 22 Filialen!), darüber hinaus auch in London und New York. Vielleicht sollte Madame mal anfragen, ob sie auch in Landau eine Dependance eröffnen wollen. Würde sich lohnen - vor allem für Madame. Smaklig måltid!








17
8.8.2024
Stockholm, vi älskar dig
22h27. Die folgenden Zeilen verfasst Madame mit allerletzter Kraft...Stockholm hat alle geschafft! Diese Stadt. Diese Stadt! Phänomenal. Man kann es nicht anders sagen. Stockholm kommt durch seine Lage am Wasser (und den vorgelagerten Inseln) so luftig und leicht daher, hat aber einen unglaublichen Trumpf in der Hinterhand. Diese unfassbare Architektur. Sie reißt einen förmlich mit - mit zauberhaften Gassen, in denen sich Hunderte Cafés, Restaurants Bistros, Lädchen, Bäckereien und Geschäfte wie an einer Perlenschnur aufreihen, einer wunderschönen Altstadt, viel Wasser, Brücken, 30.000 Inseln im Schärengarten und Wahnsinnsgebäuden. Stockholms Besucher wissen gar nicht, wo sie zuerst hinschauen sollen. Überall spürt man den königlichen Flair und wird mitten hineingezogen in den vornehmen, aber gleichzeitig lässigen Charme dieser Stadt. Auf der 50-minütigen Royal Canal Tours konnte man Stockholm vom Wasser aus bestaunen - das reichte vom majestätischen Grand Hotel, dem Nationalmuseum, dem königlichen Schloss (mit 1430 Räumen und 600 Fenstern by the way...), dem Nationaltheater, dem Vasa-Museum (Nee, nicht das Knäckebrot! Vasa war ein Kriegsschiff, das bei seiner Jungfernfahrt im 17.Jahrhundert noch im Stockholmer Hafen sank!), der Nationalbibliothek bis hin zu dem Kinderparadies Junibacken (das ist wie ein Astrid Lindgren Smålland), dem ältesten Vergnügungspark Schwedens (mit einem über 120m hohen Kettenkarussell!) und tatsächlich einem Stadt-Nationalpark auf der Insel Djurgården. Dieser ist der Central Park für die Stockholmer, beherbergt Junibacken, den Vergnügungspark Gröna Land, das riesige Freiluftmuseum Skansen, das ABBA Museum, 30km Radwege und weitere zahlreiche Museen, prächtige Villen und historische Sehenswürdigkeiten. Ein perfektes Naherholungsgebiet mitten in der Stadt. Zum Mittagessen um Punkt 15h30 stärkte man sich im Scandwich, da war der Name wirklich Programm - Stullen, belegr mit ordentlich nordischem Flair. Viel Dill, Senf, gepickeltes Gemüse und Kohl. Seeehr lekka! Und würzig. Ordentlich Bums hatte auch das Paradox Museum im Stadtteil Östermalm. Optische Täuschungen und Illusionen satt. Die Minimenschen waren ganz aus dem Häuschen. Aus dem Häuschen waren dann nach dem Besuch im Paradox-Land Monsieur und Madame als sie, zurück in der Gamla Stan, 2 minikleine Dala-Pferde in Rot und Rosa (die Originale stammen aus der Region Dalarna und allein in dem Städtchen Nusnäs werden jährlich Pferde für über 2,6 Millionen Euro verkauft!) als Souvenir für die Minimenschen bezahlen sollten - 600 SEK. Himmel! 2 Tage Stockholm kosten so viel wie der ganze restliche Urlaub. Immerhin rückte der nette Museums-Angestellte im Nobelpreis-Museum 2 Nobel-Münzen aus Schokolade fer umme raus (die gibt's gratis eigentlich nur beim Besuch des Museums dazu...wir standen immerhin 30 Sekunden an der Information!). Das Abendessen der erschöpften Bande bestand dann aus delikaten Zimt-, Kardamom- und Walnussschnecken, einem Stück Morotskaka und frischem Sauerteigbrot. Äußerst gesund und vollwertig. Und die Einzige, die sich von diesem Hammer-Tag völlig unbeeindruckt zeigte, war Minimadame. Das lag vielleicht daran, dass sie sich diese harmlos dreinschauende Zitronenlimonade, die Monsieur für Madame gekauft hatte (sockerfri!) mindestens zur Hälfte einverleibt hatte. Wie sich später herausstellte, trank sie versehentlich einen Energy Drink mit Guarana und ordentlich Koffein! Altersfreigsbe ab 15 Jahren. Upsi! Und Madame? Platt wie eine Flunder. Die fühlt sich bereits seit Stunden wie Dornröschen und ist so schläfrig, dass sie den letzten Satz kaum beend....zzzzzzz.













18
9.8.2024
Drei Männer und (k)ein T-Shirt
Warum, um Himmels Willen, ist man in den Ferien eigentlich immer so müde? Uneigentlich müsste man doch vor Kraft und Energie nur so strotzen...aber anscheinend machen sämtliche Lebensbatterien gerade selbst Urlaub. Höchste Zeit, die müden Knochen nach dem anstrengenden Stockholm-Besuch wieder aufzuwecken! Der Weg zum Stadion war tatsächlich wirklich leicht zu finden...sogar für Madame. Aber hei ei ei - die Sportstätte voll mit svedisen Ferienkindern, ihren Eltern und dazugehörigen Trainern, die gerade alle fleißig verschiedene sportliche Disziplinen einübten. Und dann passierte das, was Madame, zugegebenermaßen, immer tut, wenn sie joggend anderen Menschen begegnet - Brust raus, Hals strecken, Bauch rein und deutlich schneller laufen als es ihr gut tut. Warum liegt es eigentlich in der Natur des Menschen, stets gut dastehen zu wollen, sich keine Blöße geben zu wollen? Warum ist einem die eigene Außenwirkung nicht so egal wie die Temperatur in nepalesischen Tempeln zum Zeitpunkt des japanischen Kirschblütenfestes? Es wird wohl ein Rätsel bleiben. Ein Rätsel sollte Madame auch auf ihren Stadionrunden beschäftigen. So überholte sie zunächst einen gehenden älteren Herrn, der hier anscheinend seinen Morgenspaziergang absolvierte. Beim zweiten Überholvorgang (Madame war also immerhin etwas schneller als der Senior), hatte der plötzlich kein T-Shirt mehr an. Und komischerweise keine graue, sondern nun eine rote Hose...aber er sah haargenau so aus wie der, den Madame in der ersten Runde überholt hatte. Beim nochmaligen Überholen stellte sie fest, dass der Herr weiterhin oben ohne unterwegs war, aber wieder die graue Hose trug. Madame kam sich vor wie in "Der Hase und der Igel". Denn wie sich später herausstellte, gab es einen Herrn mit grauer Hose und einen Herrn mit roter Hose, ebenfalls ohne Oberbekleidung. Beide mit schütterem Haar, gleicher Größe, gleicher Bräune, gleicher Gangart. Und zu guter Letzt gesellte sich zu dem grauen Herrn ein weiterer grauer Herr, mit T-Shirt. Zum Plaudern während des Gehens. Glücklicherweise hatten beide grauen Herrn Momo-Madame keine Zeit gestohlen und so war sie pünktlich und ohne sich zu verlaufen am Wohnmobil zurück. Bevor dieser Öl-Sardinen-Campingplatz verlassen wurde, konnte noch an einem netten Badplats in Fußnähe geplantscht werden. Und abgesehen von der engen Fahrzeug-Stapelei war das für Haupstatdt-Verhältnisse ein wirklich guter Platz. Das Zentrum schnell und unkompliziert erreichbar, großer Spielplatz, Strand in der Nähe, genauso wie zwei Naturreservate gleich nebenan. Gleich nebenan war das nächste Ziel leider nicht - knappe 1,5 Stunden Fahrt waren es bis zum Stora Sundby Slot. Ein zauberhaftes Schlösschen mit massenhaft Türmchen. Blöd, wenn man 10min vor Ankunft erst herausfindet, dass man das Schloss gar nicht besichtigen kann, da in Privatbesitz. Jo. Dann halt wenigstens noch den Garten besuchen (also eine riesige Rasenfläche vor dem Schloss). In Regenkleidung. Mittlerweile herrschte nämlich ordentlich Schmuddelwedda. Eigentlich keine große Sache. Wenn dann aber die Minimadame spurlos verschwindet, alles stürmt, regnet und die Wellen ans Ufer peitschen (See!), dann wird einem ganz schön anders zumute. Der Minimonsieur den Tränen nah, gab es zum Glück nach ein paar Minuten (gefühlt 2 Stunden) Entwarnung - sie wollte schon mal zum Wohnmobil vorlaufen. Puh! Der Schreck war schnell verdaut - mit kleiner abendlichen Brotzeit an einem schönen Badplats in Aspen. Ski fahren gehen wir dann morgen!


19
10.8.2024
​
Perlen
​
Mais bien sûr! Nous avons la fièvre olympique! Oh la la! Aber sicherlich fiebern wir auch in Sveden ordentlich mit. Dank Re-Lives kann man sich ganz bequem genau die sportlichen Kirschen herauspicken, die einem am besten schmecken. Monsieur greift zu Handball und Klettern, Madame eher zu Staffelläufen und rhythmischer Sportgymnastik. Also was diese Damen da vollführen, ist schon verrückt! So gelenkig war Madme selbst im Mutterleib nicht! Und nun ist es eindeutig zu spät für doppelten Glocken-Bim-Bam und dreifachen Bananensplit. Keulen, Ball, Band und Reifen bleiben im Schrank. Madame wedelt höchstens noch mit Putzlappen und Staubtuch. Meterweise bestaubt sein müsste, wenn nicht regelmäßig gefeudelt, das erste Ziel des heutigen Tages - das Dufweholm Herrgård in Katrineholm. Dieses zauberhafte Anwesen aus dem 15.Jahrhundert beherbergt ein Hotel samt wunderschönem Außenglände, einem exklusiven Retaurant, einem Spa-Bereich sowie kleineren Museen und gehört zu den sogenannten Svenska Kulturpärlor. Bereits 2016 waren Monsieur und Madame bei ihrem Drahtesel-Urlaub hier zu Gast und wollten nun ein zweites Mal, jetzt mit zwei Kindern im Gepäck, diese außergwöhnliche Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen genießen
Was genau 15min dauerte. Das Herrgård hatte gerade heute eine Hochzeitsgesellschaft zu bewirten und war daher für den Otto-Normal-Verbraucher geschlossen. Uähhhhhh...Ein bisschen herrschaftliche Luft konnte man immerhin kurze Zeit im Garten schnuppern. Das nächste Tagesziel bescherte auch hervorragende Luft. Im Naturreservat Fremöre bei Oxelösund gab es nicht nur einen ausreichend großen Parkplatz mitten im Wald, sondern einen wirklich wunderschönen Wanderweg an der Ostseeküste entlang (jawohl, wir sind nun an der Küste ganz im Osten angekommen!). Nebenbei wurde klar, dass dieser Bereich erst seit 2003 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde - vorher war dies Sperrgebiet. Um sich vor einem Atomangriff im kalten Krieg zu wappnen, entstanden hier an der Küste Abschussanlagen und Überwachungseinrichtungen, die auf 450m über ein Tunnelsystem miteinander verbunden waren. Aber das war es nicht, was diesen Ausflug so schön machte - über weiche Wanderwege, durchzogen von Blau- und Preiselbeeren, knorrigem Wurzelwerk, gesäumt von Birken und allerlei Nadelgehölz, entlang an der stürmischen Ostsee zu spazieren, war etwas ganz Besonderes - eine Naturperle, dieses Reservat!

2014 versus 2024







20
11.8.2024
​
Möchtegern-Milch
​
Chips, Schokolade, Marshmallows...diese sehr gesunden und äußerst vollwertigen Lebensmittel werden irgendwie gerade im Urlaub kiloweise in den Einkaufswagen gehievt. Dazu noch das tägliche Eis. Yummie. Da bricht das Genusszentrum in Freudenschreie aus, das Bauchfett schreit schmerzverzerrt laut auf angesichts dieses Kalorien-Disasters. Warum die gar nicht mal so gute Ernährung insbesondere im Urlaub Einzug hält? Madame kann nur Vermutungen anstellen. Vielleicht, weil einem ganz besonders leicht ums Herz ist (in Anbetracht der Drölfzillionen täglichen Streitereien mit anschließender Prügelei der Minimenschen ist das eine mehr als gewagte These!)? Oder man sich einfach etwas gönnen möchte in der Fernab-vom-Alltag-Zeit?! Zu dem obligatorischen Grundnahrungsmittel gehört auf alle Fälle die gute alte Milch (zumindest für den Rest der Bande) - Unmengen an Müsli wandern täglich in die hungrigen Mägen der deutschen Wohnmobilisten. Ein Kühlschrank ohne Milch ist wie Thermo ohne Mix, wie Michel ohne Suppenschüssel, wie Angela Merkel ohne formschönen Blazer. Ihr (Anm.d.Red. Milch) Fehlen löst panikartige Zustände aus, daher sollte strengstens darauf geachtet werden, dass das weiße Flüssiggold nie ausgeht. Aye aye, Sir! Deshalb - gestern gleich mal noch einen Vorrat von 3 Tetra Packs gesichert. Blöd nur, wenn man am nächsten Morgen vor der vollen Müslischale sitzt und merkt, dass es sich nicht um Milch, sondern um GUTEBUTTERmilch handelt! Ganz ehrlich? In diesem Fall muss das GUTE eindeutig gestrichen werden. Diese vermaledeite Möchtegern-Milch ist so sauer, dass Madame jedesmal nach dem "Genuss" Sodbrennen bekommt. Aber es hilft ja nichts - die Dinger müssen weg. So schnell wie möglich. Die Kühlschrank-Kapazität hat die Ausmaße einer Streichholzschachtel. Also dann - Nase zu und runter mit dem Zeug. Naja, wenn's scheee macht! Ganz besonders scheeee war heute die Fahrt zum nächsten Übernachtungsplatz. 2 kostenlose klitzekleine Fähren brachten die Mannschaft bis auf die kleine Insel Stegeborg. Und kurz vor Ankunft noch ein kleines Highlight - ein Fischotter rannte mirnichtsdirnichts einfach mal so an der gerade angelegten Fähre vorbei. Selbst der Kapitän der nächsten Schicht schaute zwei Mal hin. Monsieur war nur froh, dass der Minimonsieur und auch Madame Zeugen des Otters wurden - sonst hätte ihm wohl niemand geglaubt (#VielfraßimPolarParkNorwegen!). In Stegeborg stand man auf einem kleinen, sehr schnuckeligen Stellplatz direkt an der alten Ruine Stegborg Slottsruin. Deren Besichtigung 14€ gekostet hätte - na also! Das Geld wird lieber verfuttert- im angrenzenden Restaurant Stegeborgs Hamnkrog. Mit Burger, Fisch & Chips und Cole Slaw in derart viel Crème fraiche ertränkt, dass es selbst Madame zu fettig war. So viel zur gesunden Ernährung. Aber Moment mal - zur Vorspeise gab es Rote Beete mit Rucola, Ziegenkäse und Pistazien. Na also. Alles im grünen Bereich! Und als Nachtisch ein Eis. Aber pronto!



21
12.8.2024
​
Beeren-Badewanne
​
Gestern Nachmittag fuhr man mit der kleinen Fähre Linfarja aus Jux und Dollerei einfach noch mal als Fußgänger zurück. Auf der anderen Seite der Bucht erstreckte sich nämlich eine wunderschöne, mit knapp 4km eher kurze Rundwanderung an der Küste entlang. Diese hatte nicht nur zwei beeindruckende Aussichtsspunkte auf die Ruine (und besagtes Restaurant direkt am Wasser) parat, sondern hielt auch Badewannen voller Blaubeeren bereit. Was man da hätte sammeln können, hätte eindeutig ausgereicht, um mehrere Supermärkte zu beliefern. Hätte hätte Mettbulette - wir widerstanden und ließen die Beerchen für die nächsten stehen. Nur die fast weinroten wilden Brombeeren wanderten in die Münder. Der ganze Wald nahe dieser Küste war ringsherum ganz zauberhaft - Moose, Flechten, blühendes Heidekraut, knarzende Kiefern und das Beeren-Meer inmitten bewachsener Felsen verdienten eindeutig das Prädikat besonders wertvoll. Dementsprechend lange benötigte man für diese kurze Strecke - machte nichts. Es ist Urlaub und keiner hetzt. Deshalb gemütliche Ruinen-Abfahrt gegen 11h30. Eine gute Stunde weiter an der Ostseeküste entlang - in Kalvö wurde das Nachtlager aufgeschlagen. Der Inhaber kam auf einem Quad dahergefahren und hieß uns, ihm zu folgen. Nach gefühlten 100 km stehen wir zwar nicht ganz am Wasser (alle anderen wollen wohl noch bleiben), aber sind begeistert von diesem friedlichen, wunderschönen Ort. Ein bisschen planschen im Wasser hier, ein bisschen SUP da, ein bisschen lesen und spielen dort. Es ist Urlaub und keiner hetzt...




