
Sanna, Peter, Oskar & Ida
Heidweiler
Sommer 2024
Schweden
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13.8.2024
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Irgendwo im Nirgendwo
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Ja. Wir wollen. Eine Nacht länger bleiben. Es ist so friedlich hier auf diesem riesigen Stellplatz irgendwo im Nirgendwo...nicht mehr als 15 Camper stehen hier auf Parzellen, die so groß wie Einfamilienhäuser sind. Das Gelände so weitläufig, dass es von Vorteil ist, sich mit dem Drahtesel auf dem Weg zu den Toiletten zu machen. Sonst gibt es hier wenig zu tun...den Libellen morgens beim Frühstück 'Hallo' sagen, später am See die Ohrenquallen der Ostsee begrüßen. Jahaaaa! Aber es wäre nicht Madame, wenn sie in völligem Phlegmatismus verharren würde. Im angrenzenden Wäldchen erledigte sie eine schon längst überfällige Sache - Beerenjagd. Ihre liebsten, rubinroten Preiselbeeren wuchsen dort zu Tausenden. Vielleicht noch nicht so kugelrund und rot wie in Finnland 2021, aber das war ihr in diesem Moment wirklich Fleischwurst. Und so schaufelte sie fleißig die Beerchen in den 3L Aldi-Gefrierbeutel. Voll nach ca.30min. Also wenn das mal keine erfolgreiche Jagd war! Petri Heil. Oder so ähnlich.

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14.8.2024
Ein Tag an der Ri Ra Raststätte
Um 9h47 schälte sich der erste Minimensch verschlafen aus den zerwühlten Decken des Hubbettes. Same procedure as every day in Sveden. Hier ticken die Uhren einfach anders. Anders hieß übrigens auch der wirklich entzückende Stellplatz-Besitzer, immer ganz vorbindlich mit Ohrenschützern auf seinem Quad unterwegs. Kurze Zeit später, also so gegen 12h, war man dann selbst wieder on the road unterwegs. Ziel - Svedens söööönste Raststätte. Haha! Kein Witz, ihr Lieben. Das Tindered Lantkök versprach Urlaubsfeeling pur direkt neben der Autobahn. Und was soll Madame sagen? Herrlich herrlich. Das Restaurant so zauberhaft eingerichtet wie ein svedises Landcafé, das Mittagessen nahmen die Gäste auf der großzügigen Terrasse ein mit direktem Blick auf See, Birken und Badesteg. Gleich in Sichtweite großer Spielplatz mit Rutschen, Wippen, Zip-Line und Holz-Sonnenbänken für die Großen. Ein Traum! Noch mehr Ferien-Feeling herrsche dann 100m weiter im kleinen Café des Lantkök. Dort stieg man auch noch ab und hatte hastdusienichtgesehen Streuselkuchen, Pancakes und heiße Schokolade (mit Grädde!) auf dem Tisch stehen. Das Café sah aus wie ein riesiges Gewächshaus und bot neben den kleinen Köstlichkeiten auch Gärtnerei- und Floristikbedarf an. Geschlemmt wurde auch hier auf einer großen Terrasse mit Blick auf den in der Sonne glitzernden See...dort sprangen zur Abkühlung Monsieur und die Minimenschen noch hinein. Was man eben so macht an einer Raststätte. Wahrscheinlich gibt es das auch nur in Sveden - dass die Gäste einer Raststätte bereits in Badekleidung aus dem Auto steigen! Nur ein paar Kilometer weiter stieg man ein zweites Mal aus - der Trollparken bot nicht nur einen urigen Wanderweg, sondern um die 80 Skulpturen aus Faserbeton des Künstlers Jan Pol (mit Ausnahme eines pfälzischen Exemplars. Das wurde wohl eingeschleppt!). Die teilweise moosbewachsenen Trolle erinnerten ein wenig an den fantastischen Skulpturenpark Patsaspuisto des Künstlers Veijo Rönkkönen im finnischen Parikkala. Genau das Richtige für Madame! Richtig Glück hatte die Mannschaft dann nahe Vimmerby. Laut Park4night 1 kleiner Platz zum Stehen mitten im Wald vorhanden. Glück gehabt - keiner da! So hat man morgen nur 10min Fahrt bis zum Ziel. Nur so viel - wir haben Großes vor!













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15.8.2024
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2×3 macht 4
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Heute klingelte der Wecker...der Wecker?! Jepp. Pünktlich um 8h30 musste die Mannschaft aus den Federn sein, um mit Frühstück, Umbau undsoweiter spätestens um 9h45 vor Ort zu sein. Ziel - Vimmerby, Astrid Lindgren Wärld. Hier wollte Madame schon immer mal hin. Monsieur und die Minimenschen mussten eben mit. Wobei Monsieur kurz vor Parkeintritt unfreiwillig eine kleine Extratour mit dem Wohnmobil unternehmen durfte. Am Morgen hatten leider alle Mann vergessen, dass am Fahrradträger noch 2 Neoprenanzüge samt dazugehörigen Schwimmwesten der Minimenschen zum Trocknen aufgehängt waren. Soll heißen - die Teile hingen während der 10-minütigen Fahrt immer noch dran. Bei Ankunft am Park immerhin noch ein Neoprenanzug! Was für ein Glück. Ohne ihn hätte man frühestens beim nächsten Seeaufentalt gemerkt, dass alles weg ist.
Monsieur fuhr also die komplette Wegstrecke zurück und sammelte auf der Schnellstraße (das geht auch nur in Sveden!) todesmutig zwei Schwimmwesten, einen Neoprenanzug und eine Herrenbadehose ein (die ging nämlich ebenfalls verloren!). Da hat Monsieur mal wieder eine nette Geschichte zu erzählen - die Herxheimer auf dem Parkplatz daneben waren schon mal amüsiert. Exkurs beendet. In Vimmerby wurde die weltberühmte Autorin Lindgren geboren. Ihr zu Ehren entstand Anfang der 80er Jahre ein Themenpark. Der aber (glücklichweise) so gar nichts mit einem normalen Freizeitpark zu tun hat. Hier gibt es keine Fahrgeschäfte, keine Karussells. Dafür wunderschöne Szenerien aus der Lindgren-Fantasie, Spielplätze mit Picknickstellen, als Hauptattraktion mehrere Freilichtbühnen vor der Kulisse der jeweiligen Lindgren-Geschichte und natürlich sehr hyggelige Lädchen wie die Pippi Butiken, das Postamt und Restaurants. Zwischen Mitte Mai und Ende August werden mehrfach täglich kleine Theaterstücke aufgeführt - von Pippi Langstrumpf über Ronja Räubertochter bis hin zu den Brüdern Löwenherz, Madita und Michel aus Lönneberga. Der in Schweden übrigens Emil heißt...in der deutschen Übersetzung wurde aus Emil ein Michel, um eine Verwechslung mit Erich Kästners 'Emil und die Detektive' auszuschließen. Im ganzen Land finden im Vorfeld Castings statt, um alle Darsteller für die Theateraufführungen zusammenzustellen, unter ihnen ca.15 Kinder, die täglich spielen, singen und tanzen. Was da geboten wird, ist höchst professionell und von exzellenter Qualität. Kein Texthänger (sofern das Madame beurteilen kann...alles nur auf Svedis!), alle Choreografien sitzen, die Anschlüsse klappen perfekt. Zeitweise fühlte man sich eher wie im Musical als in einer Theatervorstellung für Kinder! Absolute Spitze! Da war der saftige Eintrittspreis tatsächlich gerechtfertigt. Von den täglich 25 Vorstellungen schaffte man immerhin 2mal Pippi und 2mal Michel. Sich zurechtzufinden war auf dem ca.22 Hektar großen Areal überhaupt kein Problem - die Parkpläne gab es neben Englisch und Svedis auch in Deutsch. Und das hatte seinen guten Grund - hier waren mehr deutsche Touristen unterwegs als Krokodile im Amazonas! Deren Dichte am späteren Nachmittag glücklicherweise deutlich abnahm. Um 18h schloss der Park und eines muss man den Sveden lassen - stylisch können sie! So gechillt und smooth wie von dieser mega lässigen Jazzcombo wurden wir noch nie rausgeschmissen! Und zu Essen gab es abends standesgemäß einen Waschzuber voll Pfannkuchen! Pippi hätte ihre wahre Freude gehabt. Wir machen uns die Welt widdewidde wie sie uns gefällt!















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16.8.2024
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Oskarshamn
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Das gestrige Highlight konnte so schnell wohl nichts toppen. Jepp. Wir sollten recht behalten. Erstes Ziel - Stensjö by. Eine sehr gut erhaltene Häuseransammlung aus der Jahrhundertwende um 1900. Das war alles ganz nett, mehr aber auch nicht. Ebenso das Café auf gleichem Gelände. Macht nüscht! Weiter ging's nach Oskarshamn...dort wollte Madame nicht wegen des Namens hin, sondern wegen eines Street Art Projekts, das 2020 von Albin Wilberg ins Leben gerufen wurde. Bekannte Künstler bemalen in regelmäßigen Abständen ganze Häuserfronten und lassen so die Innenstadt Oskarshamn zu einem riesigen Freiluftmuseum werden. Der Funke sprang zwar künstlerisch über, aber nicht städtebaulich - es herrschte eine seltsame Mischung aus alten, sehr schönen Gebäuden aber auch immens vielen leerstehenden Bau-Sünden, dazwischen Döner Kebab-Imbisse, Nagelstudios und Billig-Shops. Besonders schön geht irgendwie anders. In der Nähe des gut 1 Stunde entfernten Norby war es dann aber wieder see(r) schön...toller Badeplatz mit riesigem Steg. Und einer richtig großen Ringelnatter als Nachbarin. Einmal beherzt zugegriffen und das harmlose Reptil wanderte durch (fast) alle Hände...Hätte hätte Mettbulette Madame mal nicht fotografieren müssen. Sie hätte die Ringelnatter mit Sicherheit nicht angefasst! Alle Mann hüpften danach nochmal kurz ins kühle Nass. Natürlich so, wie Gott sie schuf. Da kann man wenigstens keine Badebekleidung am Fahrradträger vergessen, nicht wahr?!











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17.8.2024.
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Tigerkaka
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Die svedisen Wörter entlocken Madame bisweilen ein breites Grinsen - beispielsweise, wenn im Restaurant vom Röckfritt Omrade die Rede ist. Oder man auf dem Campingplatz frisches Dricksvatten auffüllt. Die Fika ist nichts Unanständiges, sondern die berühmte svedise Kaffee- und Kuchenzeit. Ist man auf dem Gammelgården, besucht man glücklicherweise keine Verstorbenen, sondern lediglich einen alten Bauernhof. Noch putziger der Läderlappen - damit ist kein geringerer als Batman gemeint. Ob der in seiner Freizeit den Lederlappen schwingt und ein wenig die Möbel mit Holzpolitur auffrischt, ist Madame nicht bekannt. Frisch ans Werk gingen heute im sogenannten Glasreich in The Glass Factory Glasbläser und Designerin. Im sogenannten Glasriket (nicht zu verwechseln mit dem Glassriket...das wäre das Speiseeis-Reich) in Småland sind eine Vielzahl von Glashütten angesiedelt, die nach wie vor außergewöhnliche mundgeblasene Kunstwerke erschaffen. Die Glass Factory präsentierte sich als äußerst stylische und moderne Glashütte mit tollem Museum (sehr interessant aufgearbeitet die Geschichte der Glasherstellung), mehreren abwechslungsreichen Ausstellungen (mit teils außergewöhnlichen Exponaten!) sowie einer Schatzsuche für die Minimenschen und der Möglichkeit, dem Glasbläser live über die Schulter zu schauen. Tatsächlich wirklich ein Erlebnis - vor allem für die Minimenschen. Die standen mit großen Augen wie angewurzelt in der Manufaktur. Große Augen dann im 1,5 Stunden entfernten Karlshamn. Ein allerletzter freier Platz auf einem geschotterten zugeparkten Fleckchen direkt an der Küste. Das muss eindeutig gefeiert werden - mit Tigerkaka! Was auch sonst!









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18.8.2024
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Hanö
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In Karlshamn war nicht mehr viel los. Der eigentlich geplante Besuch des Kreativum musste aufgrund mangelnder Öffnung ausfallen. Wie so einiges ab sofort. Die svedise Saison ist vorbei. Museen, Attraktionen, Cafés und dergleichen klappen die Bürgersteige hoch und schließen bis zum Frühjahr. Schluss. Aus. Fertig. Finito. Nicht ganz finito war es glücklicherweise bei der Fähre nach Hanö. Ein klitzekleines Eiland mit dem am höchsten über dem Meeresspiegel gelegenen Leuchtturm der Ostsee, das nur per pedes in ca. 25min mit der Fähre erreicht werden konnte. Und was ein hübsches Inselchen das war! In knapp 6km einmal ganz zu umrunden. Man entschied sich für die Mitte und lief zunächst zum Leuchtturm. Dort wurde heute Leuchtturmfest gefeiert mit Kaffee, Kuchen und einer Turmführung. Ja! Seit 1906 durchgehend in Betrieb, seit 1939 mit Elektrizität versorgt (davor musste alle 4 Stunden die Kurbel der Mechanik manuell aufgezogen werden!) scheint das durch spezielle Linsen gebündelte Licht 40km weit über die Ostsee. Nicht nur der Leuchtturm war ganz entzückend, die ganze Insel war zauberhaft mit den kleinen Ferienhäuschen direkt am Wasser. Genauso wie die sehr entspannten freilaufenden Hirsche direkt neben dem Wanderweg. Die Zeit verging wie im Flug...dem Himmel sei Dank nahm die Mannschaft noch pünktlich die letzte Fähre des Tages um 17h25. Mit dabei - die restlichen Vorräte des einzigen Restaurants, das seit dem heutigen Tag ebenfalls geschlossen hat. Gentleman-Monsieur half noch kräftig mit, kiloweise Gewürzgurken, Majonäse, Grapefruits und Basilikum an Bord zu schaffen. Den 8 Einwohnern, die auch im Winter dort ihre Zeit verbringen, wurde noch fleißig zugewunken und ab gings zurück ans Festland. Auf dem Rigeleje Camping gab es Sandstrand satt und die erste Dusche seit zehnzig Wochen. Hallelujah!










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19.8.2024
Käseberg
Gegen 10€ Cash durfte man bis 16h auf dem Sand-Campingplatz verweilen. Late-Late-Check-Out also. Super-Late-Check-In dann in Kåseberga. Große Wiese. Sonst nüscht. Nur mit Drölfzillionen anderen Campern zu teilen. Alle wollten nur eines - nein. Nicht the best Pizza in town vom Foodtruck nebenan (die war tatsächlich wirklich gut! Natürlich gleich getestet!). Obwohl das Minidörfchen Kåseberga (allerdings ohne Käseberge) mit ganz zuckersüßen kleinen Häuschen, wunderschönen Blumen in den Vorgärten (meist Malven und Hibiskus), einem Vanlife Store und mehreren romantischen Cafés (alle geslossssen) aufwartete, strömten alle Touristen ca. 1km an die Küste und wollten einen Blick auf Ales Stenar erhaschen. Eine riesige Steinansammlung in Form eines Wikingerschiffes. Sehr beeindruckend. Genauso wie die coolen Gleitschirmflieger, die gefährlich nah an den Klippen entlangsausten. Was man sich allerdings hätte sparen können - uneinsichtige Touristen wie die Gruppe von Golden Girls aus Haminkeln-Schwepphausen, die sich, bewaffnet mit vollem Picknickkorb, mitten in den Steinkreis platzierten und frohlockend auf den bevorstehenden Sonnenuntergang warteten. Möge sich ihr mitgebrachter Rotwein in Massen auf ihre weißen, gehäkelten Spitzenblusen ergießen und selbst mit Gallseife nicht verschwinden!







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20.8.2024
Falteninferno
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die meisten Falten im Land? Madame, ihr habt die meisten Falten hier, aber Monsieur hinterm Steuer hat noch tausendmal mehr Falten als ihr! Also dieser vermaledeite Badspiegel ist wirklich zum Aus-der-Haut-fahren! Selbst Monsieur hakte heute bei seiner besseren Hälfte nach, ob er wirklich so alt geworden sei oder nur der Spiegel seine Finger im Spiel habe. Spiegel hin oder her - die Falten so tief wie Fjorde kann man trotzdem nicht schönreden. In ihrer Verzweiflung hat Madame, Paypal sei Dank, noch von Sveden aus sündhaft teure Wunderkosmetika bestellt. Als ob das noch irgendetwas retten würde! Für Monsieur übrigens keine Cremes...der sieht auch trotz Falten-Infernos blendend aus, oder?! Ganz blendend sah dann auch das Städtchen Ystad aus. Sehr schöne, kleine Altstadt mit überraschend vielen geklinkerten alten Fachwerkhäusern und zauberhaften Innenhöfen. Und einer überraschenden Kirche - in der St. Maria Kyrka gab es zur Freude der Minimenschen einen großzügigen Spielberereich mit Bücherecke, Spielen und cooler Wimpelkette. Die spielenden Kinder von heute sind die fleißigen Beter von morgen. Und nicht zu vergessen den Kinderaltar mit Kostümen zum Verkleiden als Pastor. Man kann nie früh genug anfangen mit der Berufswahl, nicht wahr? Auch sonst schien die Kirche ordentlich mit der Zeit zu gehen...in jeder Sitzreihe hingen kleine laminierte Kärtchen mit einem QR-Code zu dem svedisen Bezahlsystem swish - bargeldlos Spenden. Das gibt's auch nur in Sveden, oder? Gespendet haben wir übrigens nichts. Das gesparte Geld wurde ganz hervorragend in ein Mittagessen bei Grändgens mat in einem kleinen, ganz entzückenden Innenhof investiert. Einmal leckere Bowls, hausgemachte Köttbullar und eine gute Portion smoothen Jazz bitte! Jawohl! Der anschließende Zwischenstopp an einem schönen Sandstrand war ein bisschen wie Karibik, nur mit leicht lästigem Fischgeruch (den man auch 2 Stunden später noch in der Nase hatte...). So ganz mithalten kann die Ostsee dann doch nicht mit Mauritius, Malediven und Co. Das ist so als hätte man Chanel bestellt, geliefert wird dann aber nur der Hausanzug von Lidl. Der trotzdem sehr kuschelig ist, versteht mich nicht falsch! Und sowieso - zu dem Falteninferno passt Chanel eh nicht gut!



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21.8.2024
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Rostock liegt in Travemünde
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Nach einer wirklich gruseligen Nacht in einem Wohngebiet nahe des Hafens in Trelleborg war leider kein Wecker nötig! Bereits gegen 6h rührten sich die Camper-Nachbarn auf dem Mini-Parkplatz und hatten höchstwahrscheinlich größte Angst, die Fähre um 9h30 zu verpassen. Das teilten sie auf sehr ausdrucksstarke Art und Weise mit. Soll heißen - alle wach (mit Ausnahme der Minimadame natürlich. Neben ihr könnte ein Techno-Festival stattfinden und sie würde selig weiterträumen...). Zu den lauten Nachbarn gesellte sich dann wenige Stunden vorher der prasselnde Regen - erst zum dritten Mal in 4 Wochen! Sveden weint um seine Lieblingstouristen. Anders kann es nicht sein! Die Fähre platzte wenig später aus allen Nähten. Das Einschiffen dauerte 4 Jahre. Mindestens. Zeit genug also, alles für die 10-stündige Überfahrt an Bord zu packen. An massenweise Futterage war auch dieses Mal gedacht - in Kühltasche verpackt waren Käse, Marmelade,GUTEBUTTER, Brot, sogar Müsli und Milch samt adäquatem Geschirr mit dabei. Was sich als äußerst sinnvoll erwies - beim eingenommen Mittagsbuffet (19,50€ für die Großen, 9,50€ für den Minimonsieur) kredenzten die Küchenchefs eine Trilogie des Grauens - totgekochte Lieblosigkeit an pampiger Convenience, garniert mit fader Tristesse. Immerhin aß Minimadame kostenlos mit. Die verputzte soviel wie Minimonsieur und Madame zusammen (die sich in Anbetracht des kaum vorhandenen vegetarischen Angebots fürs Heilfasten entschied). Nur beim Eis streikte selbst die kleine Dame - ungenießbar. Dass so etwas überhaupt verkauft werden darf. Wahrscheinlich hat man nach dem Genuss mehr E-Nummern zu sich genommen als Taylor Swift Konzertbesucher empfängt! Gut, dass auf der Kabine noch eigenes Essen wartete! Das gar nicht mal so viel später panikartig zusammengerafft wurde. Hä?! Die Fähre war doch nach Travemünde gebucht! Nun fuhr die 'Peter Pan' der TT-Line in den Hafen von Rostock ein. Was soll das denn? Irgendetwas war doch faul! Nachdem Monsieur zur Rezeption spurtete, um nähere Informatinen einzuholen, packten Madame und Anhang blitzschnell alles zusammen, was da so überall in der Kabine verteilt war. Um keine 5min später Entwarnung zu erhalten - die Fähre hielt in Rostock. Ja. Fuhr dann aber nach Travemünde weiter. Na dann. Kommando zurück und alles auf Anfang. Wobei sich die Mannschaft hinterher dachte, dass Rostock das bessere Ziel gewesen wäre - zwar 8 anstatt 7 Stunden Autofahrt bis nach Hause, aber 5 Stunden früher am Hafen. Was soll's - die restlichen Stunden kriegen wir auch noch rum. Und weitere knapp 4 Stunden im Wohnmobil ebenso. Um kurz vor 1h lenkte Madame das Schlachtschiff auf einen kleinen Wanderparkplatz südlich von Kassel.


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22.8.2024
Was bleibt...
Eine Badewanne voller Seen.
Drölfzillionen rote Holzhäuschen.
Ein Universum voller Inseln.
Kiloweise Blaubeeren.
Eine Wagenladung Wald.
Hygge soweit das Auge reicht.
Tausend Sonnentage.
Elche, Frösche und Dalapferde.
Literweise kaltes Meerwasser.
Pippi, Michel und Ronja.
Ein riesiger Bauch voller Zimtschnecken.
Und Dankbarkeit, dass wir alle gesund zurück nach Hause gefunden haben!
Tack.