
Sanna, Peter, Oskar & Ida
Heidweiler
Sommer 2025
Pyrenäen


15
21.7.2025
Suppenkasper
Zuweilen kocht ja jeder sein eigenes Süppchen...sogar die Bergpässe hier in den Pyrenäen. Der Col de la Core hört sich strahlend wie die Morgensonne an, kochte aber gestern Abend und auch heute morgen eine einzige Nebelsuppe. Recht eintönig und etwas fad la soup! Eine weitaus spannendere Suppe kochen da im Moment die Fahrer der Tour de France...jaja, Madame kommt ein weiteres Mal auf die Rundfahrt zurück, aus gegebenem und hochaktuellem Anlass. Denn tatsächlich sollte es sich so zutragen, dass zufällig alle Cols, die man heute abfuhr, bei der 15.Etappe der Tour 2024 vertreten waren. Madame war ja vor allem zu Zeiten von Zabel, Böltz und Ullrich ein grooooßer Fan und saß täglich vor dem Flimmerkasten. Und obwohl sie heutzutage nicht mal mehr weiß, woher der Führende der Gesamtwertung stammt und schon gar nicht, wie er heißt, ist es dennoch einen suppenlöffelvoll aufregend, an den eigenen Mobilbremsen und den hochdrehenden Motorgeräuschen leibhaftig zu erfahren, was da diese Herren in den Bergen leisten. Chapeau! In Bagnères-de-Luchon angekommen, war man allerdings äußert froh darüber, dass man die Tour um genau 2 Tage verpasst hatte. Denn just am 19.7.kam die Tour direkt am Campingplatz vorbei und das hätte der Mannschaft ordentlich die Suppe versalzen. Vor 2 Monaten hätte man für dieses Wochenende immerhin noch eine Zelt-Parzelle ergattern könnnen. Die Reservierung für einen Wohnmobil-Stellplatz hätte weitere 4 Monate vorher erfolgen müssen. Verrückt. Aber das Glück war uns hold! Und so konnte man völlig losgelöst durch das nette Luchon gurken, das neben einer Seilbahn sehr viele Shops, Sportgeschäfte, Supermärkte, Bäckereien, Bistros und Restaurants aufzuweisen hatte. Und das bei einer Einwohnergröße von Ottersheim! Aber - hier in den Pyrenäen ist Luchon in dieser Region eine Metropole, an dem alle Fäden zusammenlaufen. Mit Fäden wurden sie mit Sicherheit nicht angebracht - unzählige Wimpelketten, die abwechselnd die verschiedenen farbigen Trikots der Tour de France zeigten...Kleiner Exkurs am Rande - Gelb/Gesamtwertung. Grün/Sprint. Rote Punkte/Bergwertung. Weiß/Bester Fahrer unter 26. Ebenfalls noch nicht abgeräumt waren tonnenweise Absperrgitter - auch noch so ein Überbleibsel der 14.Etappe. Und wir konnten uns wirklich freuen, dass wir noch ein Plätzchen ergattert hatten, denn dieser eher kleine Campingplatz war wirklich das Salz in der Suppe an diesem Tag - sehr schöne, abwechslungsreiche Bepflanzung, ein Stellplatz direkt neben einem bombastischen Spielturm, ein kleiner Bach, der am Platz vorbeiführte, sehr netten anderen Gästen, einer Schar Senioren, die giggelnd, lachend und völlig ausgelassen mehrmals am Tag Petanque spielten und ein netter Imbiss mit morgendlichem Brötchenservice. Ob er auch Suppe anbietet, steht auf einer anderen (Speise-)karte.




16
22.7.2025
7 auf einen Streich
Obwohl es an Fliegen im Mobil diesen Sommer bekanntlich nicht mangelt, war hier keineswegs das tapfere Schneiderlein am Werk, sondern eher die Zeit. 7 auf einen Streich! Wie kann es sein, dass diese kleine Maus heute bereits so viele Lenze zählt - sie hat doch eben erst ihre ersten Schritte getan, oder? Das Herz der Madame ist gespalten wie die Persönlichkeit von Dr.Jekyll and Mr.Hyde - der eine Teil platzt vor Stolz über diese freundliche, lustige, mutige, kreative, mitfühlende, selbständige Minimadame, der andere Teil verdrückt insgeheim ein paar Tränchen darüber, wie schnell die letzten Jahre an uns vorbeizogen. Tränchen verdrückt Monsieur übrigens nie - noch kurz vor der Hochzeit nahm er Madame beiseite und bereitete sie schon mal behutsam, aber intensiv darauf vor, dass es durchaus im Bereich des Möglichen läge, dass beim Anblick ihrer Wenigkeit im weißen Kleid keine Tränen laufen würden und er bedauerlicherweise nicht versprechen könne, dass er weine...was er dann auch nicht tat! Aber, liebe geneigte Leserschaft, nun wird es richtig interessant - beim Lesen des Blogeintrages über das schwere Unwetter zu Beginn der Pyrenäen und Madames Unfähigkeit, sich adäquat und vor allem grammatikalisch korrekt auszudrücken, werden Monsieurs Augen doch tatsächlich leicht wässrig. Madame hat es ganz genau gesehen. Ganz genau! Eine Unverfrorenheit ist das. Verfroren war dieser Tag überdies glücklicherweise überhaupt nicht! An Minimadames Ehrentag strahlte die Sonne mit ihr um die Wette und nachdem alle Geschenke ausgepackt, 7 Kerzen ausgepustet und der Geburtstagskuchen verputzt war, reichte ein Katzensprung aus, um zum Hochseilgarten 'Pyrénées Hô' zu gelangen. Dort war wirklich für alle Besucher etwas geboten - Kletterparcours für Minimenschen schon ab 3 Jahren gab es dort. Ebenso tolle Routen für 6 bis 11-Jährige und die anspruchsvolleren ab 12 Jahren. Der Park ist sehr ansprechend in die Umgebung eingebettet, nutzt vorhandene Felsen für leichte Kletterpassagen und ist einfach prima durchdacht. Nach 3 Stunden ist die Kletterzeit vorbei, aber ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Denn am Boden herrscht nach dem Spaß in luftiger Höhe unbegrenzte Spielfreude in Labyrinthen, Trampolinen, Klettergerüsten, Dirt Bike Bahn und vielem mehr. Viel mehr kann man von diesem Tag wohl nicht erwarten! Toll war's. Hoffentlich für dich auch, liebste Idamaus!







17
23.7.2025
Antizyklisch
Das Zauberwort heißt 'antizyklisch'! So schön dieser Campingplatz in Luchon auch war, er hatte einen klitzekleinen Haken (wie so ziemlich alles im Leben...) - die Nasszellen. Etwas in die Jahre gekommen schien auch die Funktionsweise des Boilers leichte Schwächen zu haben. Entweder verließ Wasser den Duschkopf, das so heiß war wie das Vorzimmer der Hölle oder es traf so kalt auf den Körper, dass man sich vorkam wie diese gefriergetrockneten Erdbeerscheiben von dm. Zudem tropfte das Wasser eher in Rinnsalen aufs Haupt und in Kombination mit ihrer Zwergengröße erreichte Madame maximal so viel Nass wie in ein Schnapsgläschen passte. Besonders gefährlich wird es dann, wenn zu viele Menschen gleichzeitig duschen oder abwaschen. Denn dann gehen die Warmwasservorräte in Lichtgeschwindigkeit zur Neige. Und da kommt die antizyklische Vorgehensweise ins Spiel - soll heißen, duschen und abwaschen, wenn andere ihre Tagesausflüge längst begonnen haben. Pas de problème für die gesamte Mannschaft. Geschlafen wird ja eh bis nachmittags, sehr zum Leidwesen eines einzelnen Monsieurs...der könnte sich die Haare raufen angesichts der Langschläferei der drei anderen (vielleicht ist seine Haarpracht deshalb so dezimiert?! Madame weist jede Schuld von sich!). Schuld hatte sie eindeutig auch nicht an der orangefarbenen Kontrollleuchte, die plötzlich im Mobil aufleuchtete - malheureusement ein Lichtlein, das nicht unbedingt anzeigte, dass man mal wieder die Regalbretter abstauben sollte. Die Bremsbelagkontrollleuchte! Allein das Wort klingt bereits so angsteinflößend wie der Besuch in einem Enthaarungsstudio. Bremsen sollte man also ab sofort vermeiden. Wie gut, dass man direkt den nächsten Pass ansteuerte. Mit gerade einmal 12% Gefälle. Na wunderbar! Nicht ganz so wunderbar war heute das Wetter. Daher entschied man sich mehr als spontan, die geplante Wanderung im Parque Natural Posets-Maladeta (wir sind bereits in Espania naturalemente!) sausen zu lassen und dafür eine kleine Tier-Sause einzulegen. Seid unbesorgt - kein Tier wurde verletzt, gequält oder gar gegessen! Der Aran-Park im gleichnamigen Tal versprach Großes - 20 Hektar Areal inmitten Felsen und Bäumen, 150 Tiere und das alles auf 1200m mitten in den Pyrenäen. Ein bisschen erinnerte das alles an den Arctic Zoo in Norwegen - damals zahlte man 100€ Eintritt und sah immerhin 3 schlafende Polarfüchse hinter einem Baum. Man durfte also gespannt sein. Und wurde wirklich belohnt - ausnahmslos alle Tiere, die in diesem Park lebten - Hirsche, Wölfe, Bären, Geier, Otter, Marder, Rehe, Damwild, Luchse, Murmeltiere, Steinböcke, Mufflons und Eichhörnchen - bekam man zu Gesicht. Besonders beeindruckend waren der weiße Polarwolf und die riesigen Geier. Und besonders zuckersüß die Murmeltiere, die die Minimenschen exklusiv im Gehege füttern durften. All das wäre aber nur halb so wundervoll toll gewesen ohne dieses wunderschöne riesige Areal, dessen Umrundung ca. 2,5 Stunden dauerte. Die Gehege betteten sich hervorragend in die natürliche Umgebung ein - viele moosbewachsene Felsen, inmitten eines Waldes, dazu ein großer Bach, über den Brücken führten und der die gesamte Szenerie auflockerte. Die Stimmung war trotz Bremsbelagkontrollleuchte mehr als aufgelockert als man gute 1,5 Stunden zum nächsten Übernachtungsplatz tuckerte - vorbei an Bono, Bonansa und Aragon konnte der Abend am Fuße des El Turbón nur gut werden. Mal sehen, ob es die Mannschaft morgen mal schafft, antizyklisch aufzustehen und vor 12h weiterzufahren.




18
24.7.2025
Touristen-Tal
Abfahrt um 10h05. Antizyklisch können wir. Zumindest an diesem Donnerstag. Denn die Nacht war ganz besonders ruhig fernab von Campingplatz und Konsorten. Vorbei an unglaublichen Felsformationen, deren irrwitzige Beschaffenheit Madame bis heute Rätsel aufgibt. Ganz außergewöhnlich. Außergewöhnlich auch das Ordesa Tal im Parque National de Ordesa y Monte Perdido. Nahe des Dörfchens Torla ist die Touristendichte dann in etwa so groß wie die Säure in einem Zitronensaftkonzentrat. Nicht umsonst platzte der eher schmal und langgezogene Bungalows Camping Ordesa aus allen Nähten - denn dieser Nationalpark mit den höchsten Gipfeln der Pyrenäen gilt als der schönste Teil der Bergkette. Und in Torla befindet sich eben der Hauptzugang zum Nationalpark. In diesem Schmelztiegel versammeln sich alle - Wohnmobilisten, Camper, Zeltbesitzer. Deutsche sieht man allerdings wie seit Tourstart sehr wenig - insbesondere Spanier, Franzosen, viiiiele Niederländer und Belgier. Und alle haben sie ein Ziel - rein in die Berge. Mehr oder weniger. Während sich die einen mit Sack und Pack zu Mehrtagestouren zum Monte Perdido aufmachen, spazieren die anderen mit sommerlichen Sandaletten am Fuße der Hügel entlang und wundern sich, warum sie sich in dem steinigen Gelände das Knöchelchen verknacksen. Verknacksen konnte sich heute nur einer das Füßchen - Monsieur. Denn nachdem man tatsächlich erfolgreich ein Plätzchen ergattert hatte (was gar nicht mal so einfach ist...der Campingplatz nimmt keinerlei Reservierungen an (nur die Infos der Reisepässe!) - wer zuerst kommt, mahlt zuerst und wer zu spät ist, kann nur noch in Obermaßfeld-Grimmenthal Urlaub machen), klemmte sich Monsier erneut die Wanderstöcke unter die Arme und lief mal so mirmichtsdirnichts 7,5km und 920 Höhenmeter auf den Punta Acuta (2247m). Der Rest der Baggage begnügte sich mit einem Sprung ins eiskalte Nass (jahaaaa, die haben hier einen Pool direkt vor dem Bergpanorama!), versuchte sich als Schokohexe im Kuchenbacken und kurierte als Fuchstierarzt malade Igel, Eulen, Fledermäuse und Co. Ende gut, alles gut.

19
25.7.2025
Lost and found
Man verließ den Taubenschlag um exakt 11h07. Möglicherweise 3 Stunden zu spät. Denn alle Busfahrer ins Valle de Ordesa fuhren an der Haltestelle am Campingplatz kopfschüttelnd an uns vorbei. Frechheit! Nachdem der 3.Bus uns auf diese Art und Weise die kalte Schulter zeigte, erbarmte sich der Fahrer, hielt an und gab uns zu verstehen, dass wir erst ins nächste Dörfchen Torla laufen mussten, um uns dort in die Warteschlange an der Bushaltestelle einzureihen - alle Busse seien schon ab Torla proppevoll. Irgendwie hätte uns das klar wie Kloßbrühe sein müssen, denn schon die Blechkarawane, die sich zu diesem Zeitpunkt vor dem Campingplatz bildete, war so lang wie die chinesische Mauer. Der Hotspot en los Pirineos machte seinem Namen alle Ehre. Um 11h39 dann setzte sich die gesamte Mannschaft also per pedes Richtung Torla in Bewegung. Ein Gutes hatte der unfreiwillige Spaziergang...denn Monsieur hatte gestern nach seiner Tour doch tatsächlich fest&flauschig aka Wanderstöcke im Bus liegenlassen. Und tadaaaaa - ein Blick in den Ticketshop reichte aus. Da standen sie. Einsam und verlassen. Doch aus lost wurde found. Wenig später dann ein weiteres Mal - dank Minimadame konnte der Lost des Geldbeutels verhindert werden, der Monsieur kurz vor dem Verlassen des Busses aus dem Rucksack fiel. So hatte man wohl auch die beiden neuen Buff-Tücher aus Merinowolle an den Pic de Tristaina verloren. Die wurden leider nur gelostet, nicht gefounded. In Luchon fanden sich aber im Intersport zwei neue, sogar reduzierte Halswärmer. Ja, manchmal gibt es dann einfach glückliche Zufälle und erleichterte Finder - wie die Mitarbeiterin des Hochseilgartens, den man an Minimadames Ehrentag besuchte. Besagte Dame war mehr als erleichtert als sie beim Anlegen des Klettergurtes bei Madame unter dem Wanderrock noch eine eingenähte Hose vorfand. Zuvor war sie leicht peinlich berührt äußert geschäftig zugange, Madame den Rock wieder schnellstmöglich über ihren Allerwertesten zu ziehen. Schallendes Gelächter auf beiden Seiten. Aber Madame schweift ab - zurück in die Zukunft! Die heutige Wanderung erwies sich ein weiteres Mal als harte Nuss! Immer diese Anstiege...die braucht die Welt so dringend wie einen automatischen Bananenschneider. Sei es drum. Die Aussicht auf unglaubliche Steilwände und Schluchten hatte sich naturalemente wieder einmal gelohnt! Vorbei an einem Wald aus Buchs (der Zünßler ist hier wohl noch nicht angekommen!), zart blühenden Disteln, Christrosen und wilden köstlichen Himbeeren. Begleitet von einer Vielzahl an Eidechsen, Gänsegeiern, Rotmilanen und wunderschön farbigen Schmetterlingen. Der Gesimsweg führte an überhängenden Steilwänden und Wasserfällen vorbei bis man nach 11km das Tal und den ersehnten Busparkplatz erreichte. Dort wartete nicht nur eine Armada an Notarzt- und Rettungswagen sowie eine mobile Krankenstation (darin die verstauchten Sandaletten-Knöchel), sondern auch eine Warteschlange an der Bushaltestelle so lang wie die der Bergsteiger am Mount Everest! Glücklicherweise dauerte die Warterei nur einen Wimpernschlag (die armen Teufel in Nepal stehen noch immer am Basislager, um endlich aufsteigen zu können!) und zack - war man im Tal der Touristen zurück. Mit neuen Nachbarn aus den Niederlanden...auf den Tisch kam bei ihnen abends übrigens Smørrebrød mit Lachs, Dill, Gurke und einem Hauch Sauerrahm. Die Spanier auf der anderen Seite verspeisten Patatas Bravas und Crema Catalan. Tja, so ist das an einem Hotspot - man steht so eng wie die Dosenware im Supermarkt. Auf eine Einladung zum Essen warten wir allerdings bis heute. Schade eigentlich.








20
26.7.2025
Gammelfleisch
Gammelfleisch (zu gammeln – umgangssprachlich für schrittweises Ungenießbarwerden nach längerem Liegen)
Na na na...aber nicht doch! Wer wird denn hier ungenießbar nach längerem Liegen, s'il vous plait?! Ganz im Gegenteil. Der heutige Tag stand ausschließlich im Zeichen des Gammel-Sternbildes, Aszendent Faultier. So hatte es zumindest Madames Horoskop in der 'Frau von Welt' vorhergesagt. Und bevor man Fräulein Fortuna verärgert, hält man sich besser daran! Aber avec plaisir! Der Tag bestand aus reiner Herumgammelei auf dem Campingplatz. Bewegt wurden die Fleischmassen lediglich zwischen Mobil und Pool. Es wurde strengstens darauf geachtet, sich so wenig wie möglich zu rühren. Nur einer tanzte mal wieder aus der Reihe - Monsieur spielte Frischfleisch und lief mal eben zehnzig Kilometer mit drölfzillionen Höhenmetern. Madame meisterte das Tagesziel mit Bravour und rührte erst abends wieder einen Finger vor den Kochtöpfen. Und wer es noch nicht wusste...zu Gammelfleisch passt ganz hervorragend Orangenhaut!




21
27.7.2025
Das kommt mir spanisch vor
Die Zeit des Gammelns war heute eindeutig vorbei. Aufbruchstimmung. Da das Ordesa-Tal eine Sackgasse ist, musste man bis zum Städtchen Aínsa zurückfahren, um von dort aus über das nächste Tal wieder Frankreich zu erreichen. Eigentlich wollte mal dem beschaulichen Aínsa lediglich einen Kurzbesuch abstatten, uneigentlich drang Monsieur dann doch darauf, mit dem Mobil eine Werkstatt aufzusuchen, um die Bremsbeläge tauschen zu lassen. In den letzten Tagen hatte sein Fahrfreude in den Bergen doch merklich gelitten und das soll was heißen. Und so nächtigte man auf einem ****Sterne Großraumparklatz mit dem Charme einer Park&Ride-Anlage in Kümmersbruck-Wobbelsdorf. Aaaaaber - die gleich nebenan gelegende Altstadt entschädigte für das etwas gesichtslose Nachtquartier! Wunderschön und ganz zauberhaft dieser kleine Altstadtkern aus hyggeligen Steinhäusern, durch die sich zwei Hauptgassen zogen. Eine kleine Kirche, hier ein Türmchen, da ein filigran gearbeitetes Balkönchen. Unzählige Geschäfte, Bars und Restaurants bevölkerten diesen mittelalterlichen Teil Aínsas. Dazu gab es an vielen Stellen Infotafeln zur Geschichte dieses Ortsteils. Abends ist die Alstadt ganz wunderbar beleuchtet und das alles vor dem unglaublichen Bergpanoroma ist wirklich unbezahlbar. Das Essen im Restaurante El Rincón des Aínsa war laut Google-Bewertung nicht nur schmackhaft, sondern auch mehr als erschwinglich. Pünktlich zur Öffnung um 19h30 (früher macht hier in Espania noch nicht mal der kleinste Tante Emma Laden auf!) ergatterte man noch einen letzten Tisch im Freien. Halleluja, welch Freude! Die sich nur Minuten nach der Restauranteinkehr in ein, sagen wir, gewisses Unbehagen verwandelte. Madame kam das alles äußerst spanisch vor! Die Kellner waren allesamt blutjunge Kerle...was ja per se durchaus ein Pluspunkt sein kann...in jedem Falle angenehmer als warzige Buckelhexen aus der Winkelgasse. Aber - diese Typen hatten ordentlich einen sitzen. In zweifacher Hinsicht - da wurde anscheinend nicht nur bereits am Nachmittag ordentlich gepichelt, sondern zusätzlich noch irgendetwas eingeworfen. Die Kerle waren völlig stoned und schauten, im Beisein ihrer Bierflasche, Zigarettenschachtel, zig Tätowierungen und Piercings leicht debil, weggetreten und völlig starr vor sich hin. Da konnte man froh sein, wenn das Pilzrisotto keine magic mushrooms enthielt! Und Madame kann feierlich verkünden - das Risotto war hervorragend. Genauso wie der Burrata auf Salat mit gerösteten Nüssen und Pankocrunch. Auch Monsieur und die Minimenschen speisten ausgesprochen lecker! Der verstrahlte Kellner gab sich redlich Mühe und scheute sich nicht, seinen betrunkenen Kollegen (der sich am Ende als Gast herausstellte...) zum Ketchup holen loszuschicken, damit die Niños ihre papas fritas in mehr als ein Beutelchen pro Kopf tauchen konnten. Und die Moral von der Geschicht' - erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Also - wieder häufiger offenen Herzens durch die Welt spazieren. Amen.








