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Sommer 2025

Pyrenäen

Woche 1   -   Woche 2   -   Woche 3   -   Woche 4   -   Woche 5

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28.7.2025

Stop and go

STOP AND GO.
STOP STOP STOP.
STOP IN THE NAME OF LOVE.
STOP AND GO.
GO GO GO.
GO WEST LIFE IS PEACEFUL THERE.
STOP AND GO.
GO STOP GO.
WAKE ME UP BEFORE YOU GO GO.
STOP AND GO.
STOP GO STOP.
YOU'D BETTER STOP...

Undsoweiterundsoweiter. Manche Tage sind wie eine einzige Rush Hour (leider ohne Chris Tucker und Jackie Chan) - STOP AND GO vom Feinsten. So auch an diesem Tag.

8h (jahaaaaa, am Morgen!!)

STOP in der Autowerkstatt in Aínsa. Netterweise wurde unser Mobil als Patient aufgenommen (auch ohne gültige Auslandskrankenversicherung). Lieferzeit der benötigten Bremsbeläge - 2 Stunden plus 1 Stunde OP.

10h

GO per pedes zum Supermercado.

11h

STOP an der Werkstatt. 

11h30

GO nach erfolgreichem Eingriff für 159,28€.

12h15

STOP im Valle de Barrosa.

13h30

GO zu einer Wanderung (ursprüngliche Dauer 2h45) in den dortigen Talkessel.

Ziel - Refugio de la Barrosa.

STOP

für eine Eidechse.

GO

STOP

für glitzernde Steine.

GO

STOP

für einen Schmetterling.

GO

STOP

für einen Zweig aka Zauberstab.

GO

STOP

für ein Kuhskelett.

GO

STOP

für schöne Blümchen.

GO

STOP

am Refugio de la Barrosa.

GO

STOP

am Mobil (nach über 3 Stunden).

GO

STOP

in Frankreich. Irgendwo im Nirgendwo.

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29.7.2025

Klimawandel

Geneigte Leserschaft, Madame hätte da einen ultimativen Geheimtipp für alle Fans der Kulinarik! Vergessen Sie Overnight Oats, Avoado-Schokomousse, Cashewkäse und dergleichen. Gurkengranitee und Salateis frisch aus dem Fridge sind der neue Trend! Dazu einfach vergessen, die Leistung des Mobil-Kühlschranks nachts in den Bergen zu drosseln und schon kann man sich köstlich gefrorene Gurke zum Frühstück raspeln oder an eisigen Salatblättchen knabbern. Ja ja, hier in den Pyrenäen herrscht ein ganz besonderer Klimawandel - während man in den hohen Lagen abends Merinowollschlafanzug und Steppmantel mit Kunstfellbesatz überstreift, um des nächtens nicht mit den Zähnen zu klappern, ist es unten im Tal so heiß, dass man im Traum permanent leicht bekleidete braungebrannte Menschen sieht, die mit Cocktail und Sonnenhut Lambada tanzen. Bei dem ständigen Auf und Ab muss man äußerte Vorsicht walten lassen, damit einem nicht schwindelig wird. Das konnte einem heute wieder durchaus passieren, denn zum letzten Mal lag ein Hauch von Tour de France in der Luft - unter anderem der höchste asphaltierte Straßenpass der Pyrenäen am Col du Tourmalet (wer kennt ihn nicht!). Zuvor schraubte man sich die Serpentinen zum etwas kleineren Col d'Aspin hoch - immer mit Müllbeutel in Griffnähe falls Minimonsieur sich einmal mehr dazu entscheiden sollte...naja, Sie wissen schon. Die Fahrt zum Col du Tourmalet war ein einziges Schaulaufen hunderter Radrennfahrer*innen. Die wollten sich selbstredend die Luft der großen Frankreichrundfahrt um die Nase wehen lassen...der ein oder andere half mit fast nicht sichtbaren Akkus im Rahmen ein klein wenig nach. Hauptsache, ins fesche und doch recht enge Trikot gepresst (da wäre es wieder...das Pressdress aus Schweden 2024 - seitdem hat Madame dieses Neopren-Dingsbums übrigens kein einziges weiteres Mal versucht, auf den Körper zu ziehen). Aber wir haben gut lachen...motorisiert schraubt man sich eben elfengleich auf 2115m. Oben angekommen hat der Col bien sur einiges zu bieten - Museum, Shop, kleines Restaurant und einen unfassbaren Blick ins Tal! Da war er wieder - der Norwegen-Moment. Selten erreicht. Madames Augen leuchteten vor lauter Glückseligkeit. Und Monsieur? Der blickte nicht in die leuchtenden Augen seiner Angetrauten, sondern in die aufleuchtende Kontrolllampe des Mobils - daskanndocheinfachnichtwahrseinoder - die Bremsbeläge?! Arrrrrgh! Wie passend, dass man als nächstes schlappe 1375 Höhenmeter nach unten rasen durfte. Mit etwas Pech noch schneller als einem lieb war...Jahaaa, werden wohl einige Leser anmerken - wären sie doch oben auf dem Col geblieben zum Übernachten. Entschuldigung?! Bei einem Parkplatz-Gefälle von 12% hätte man sich mit Klettergurt, Seil und Helm ausrüsten müssen, um nachts keinen Abflug aus dem Bett zu machen (vom Toilettengang will Madame erst gar nicht sprechen). Also Augen zu und ab ins Tal. Einen kurzen Zwischenstopp legte man woauchimmer ein (die geneigte Leserschaft wird es Madame nachsehen...das Alter, Sie wissen schon!), um eine Gruppe von über 30 Gänsegeiern zu beobachten. Die aasen (haha) gerade zu Mittag (was da genau auf den Tisch kam, war selbst für die geübte Köchin nicht zu sehen). Aber das war auch mehr als zweitrangig - die Geier schwebten mit einer Anmut durch die Lüfte, dass es eine Freude war, ihnen zuzuschauen. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,80m wundert man sich, wie grazil und majestätisch sich diese Tiere in der Luft bewegen. Madame hüpft allerhöchstens leicht schwerfällig vom Lastenfahrrad, wenn das in einer besonders engen Kurve mal wieder zu kippen droht. Naja... Das Mobil war glücklicherweise nicht gekippt und so kam man unbeschadet im Städtchen Luz-Saint-Saveur an. Und hatte das erste Mal auf dieser Tour ein Problem, ein Schlafplätzchen auf einem Campingplatz zu ergattern - place complet. Beim ersten, zweiten und dritten Platz. Herrje...Camping Hounta etwas außerhalb des Städtchens erlöste dann die Mannschaft. Bei der Einfahrt wurde dann auch schnell klar, warum der Platz noch Kapazitäten hatte...in direkter Nachbarschaft ein formschönes Elektrizitätswerk. In etwa so groß wie der Pariser Eiffelturm. So groß wie Paris war Luz-Saint-Saveur bei weitem nicht, trotzdem herrschte hier ordentlicher Trubel. Denn am späten Nachmittag machte man sich noch per pedes auf den Weg in die City...und das auf einem wirklich schönen Weg entlang des Gave de Gavarnie. Dazwischen immer wieder kleine Verweilmöglchkeiten, Spielplätze, eine Dirt Bike Bahn sowie ein imposantes Geierkarussell aus Metall, für dessen Ingangsetzen man ordentlich in die Pedale treten musste. Nicht in die Pedale treten, sondern ordentlich den Geldbeutel geöffnet hatte man dann anschließend in einem Laden für Produits régionaux. Für sage und schreibe 20 € kaufte man einen drollig dreinschauenden Kuchen - der mehr nach einem verkrüppelten Weihnachtsbaum der vorletzten Saison aussah als nach einer Delikatesse, die einen Gipfel, sprich den Pic de Pyrénées, darstellen soll. Madame befürchtet insgeheim, der Kuchen schmecke nach bröseligem übersüßtem Beton aromatisiert mit einem Hauch Stirnlappenbasilikenpups...bis Oktober hat sie Zeit, ihn zu probieren. Es bleibt abzuwarten, ob der Mut größer ist als die Angst vor einer kulinarischen Katastrophe. Meilenweit entfernt von einer kulinarischen Katastrophe war dann das Abendessen - bei Pizz'Ariane genehmigte man sich einen kleinen Ausflug nach Italien und schlemmte, was das Zeug hielt! Samt Pizza, Getränken und äußerst leckerem Dessert (sogar der ungeliebte Banoffee war zum Reinlegen!) hatte man mit gut 50€ den überteuerten Beton-Kuchen wett gemacht. Zum Teufel mit dem Stirnlappenbasiliskenpups!

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30.7.2025

Wallfahrt

Obwohl Lourdes gerade einmal 1 Stunde entfernt liegt, war dies natürlich nicht das Ziel des heutigen Tages. Gott bewahre... 
Aber Halleluja, eine Wallfahrt war es dennoch. DAS Natur-Mekka der Pyrenäen erwartete uns mit einem Parkplatz, auf dem mehr Fahrzeuge standen als Käufer bei einem Thermomix-Rabatt-Event. Dank der Einparkkünste des Monsieurs zwängte man sich in eine klitzekleine Lücke am Straßenrand und wurde kurze Zeit später von einem monströsen Menschenstrom verschluckt (zum Glück sind wir später mit den richtigen Minimenschen wieder am Mobil angekommen...sonst würden jetzt vielleicht Jean-Baptiste und Clémence-Ludovine mitfahren!). Der grande Cascade de Gavarnie, Frankreichs höchster Wasserfall mit einer Höhe von exakt 422m dachte nicht im Traum daran sich sofort den neugierigen Menschenmassen zu zeigen. Ein Wallfahrtsort erhält nämlich nur dann das Prädikat 'Wallfahrtsort deluxe', wenn die Besucher zuvor eine Gasse der Versuchung mehr oder weniger erfolgreich durchschritten haben...Hier waren es keine Kerzen, Marienstatuen, Rosenkränze oder heiliges Wasser, sondern Charcuterie, Nougat Royale, Fromage fermier, Wanderstöcke mit lustigen Tierköpfen obenauf, kuschelige Murmeltiere, die auf Knopfdruck einen ohrenbetäubenden Lärm veranstalteten, Glace in Hülle und Fülle und noch mehr unnützer, kitschiger Klimbim, der vor allem Kinderherzen höher schlagen ließ. Wen es beim Anblick der dargebotenen Produits regineaux hüngerte, sah sich einer reichlichen Auswahl an Einkehrmöglichkeiten gegenüber - Brasserie, Boulangerie, Crêperie, Charcuterie, Snackerie, Bistroerie, Restauranterie undsoweiterie. Und wer sich den Weg zum Wasserfall noch leichter machen wollte, mietete einfach einen Esel, der die Arbeit übernahm. Man selbst schob sich natürlich mit eigener Muskelkraft Richtung Wasserfall..man musste sich einfach in der Menschenmasse mittreiben lassen. Nach einer guten Stunde Fußweg gab der Casacde de Gavarnie seine volle Pracht Preis! Imposanter und majestätischer könnte dieses Naturspektakel wirklich nicht sein! Die Bilder bestätigen einmal mehr, dass sie nur einen Bruchteil dessen zeigen können, was den eigentlichen Dimensionen dieses Wasserfalls entspricht. Unglaublich, wie sich diese Wassermassen über 400m in die Tiefe stürzen. Monsieur und seinem Minime war das Rauschen anscheinend noch nicht laut genug, das man bereits am Hotel de Gavarnie ordentlich hörte...die beiden beschlossen kurzerhand, die komplette Strecke bis zum Wasseefall zu kraxeln. Und der Weg hatte es in sich. Madame und Minimadame indes zogen eine kleine Pause auf der Sonnenterrasse des besagten Hotels vor - mit direkten Blick auf das Spektakel bien sur! Hätte hätte Mettbulette sie mal vor dem Platzieren am Tisch (jepp. Warteschlange von knapp 20min!) irgendwo die Getränkepreise entdeckt! 5,50€ für eine Orangina - what?! Einer Angina Pectoris nahe orderte Madame eine Limonade sowie ein kleines Wasser und hoffte auf die baldige Rückkehr der männlichen Mobiler. Denn den Tisch ergatterte Madame nur, weil sie quartre Personne anmeldete. Und da saß sie nun - mutterseelenallein. Denn Minimadame war des Wartens überdrüssig und beschäftigte sich lieber mit den gemieteten Eseln anderer, etwas fußfauler Touristen und ward nicht mehr gesehen. Das bestellte L'eau Minérale avec Gas rann Madame nur noch tröpfchenweise die Kehle hinunter. Sie durfte nicht zulassen, ein weiteres Wasser für 4€ bestellen zu müssen! Die Erlösung kam nach einer guten, endlos langen Stunde. Das ist wie bei einem Termin im Finanzamt - da zieht in einem 15-minütigen Gespräch das ganze bisherige Leben am inneren Auge vorbei...und wenn man das Amt verlässt, ist man um 30 Jahre gealtert. Das ist das sogenannte eklektische Zeitumkehrphänomen. Noch nie gehört?! Madame auch nicht. Aber zurück zu den wichtigen Dingen - für die Retoure zum Parkplatz wählte man einen Weg abseits der Rush Hour auf der Touri-Autobahn und das war die beste Entscheidung des Tages. Abseits des Massentourismus herrschte eine wunderbare Stille und Ruhe. An einem kleinen Bach entlang, dem gave de gavarnie, der aufgrund des erhöhten Kalkgehalts strahlend türkis leuchtete (wie tatsächlich nahezu jedes Gewässer in den Pyrenäen), wanderte man ohne den Atem eines verschwitzten, nach Luft japsenden Spaniers im Nacken gemütlich und völlig entspannt aus dem wunderschönen Talkessel. Der glitzernde Bach lud zu einem kleinen Päuschen ein, das die Minimenschen sogleich für den Ausbau eines Staudamms nutzten - nur Sonne, das Rauschen des Baches und...8 Wildpferde, die ziemlich ungestüm auf die ganze Mannschaft zugaloppierten. Heiliger Bimbam! So goldig wie die Pferde in Bibi und Tina auch sein mögen - Madame hat ordentlichen Respekt vor diesen Tieren! Vor allem, wenn kein Zaun zwischen ihr und den Rössern steht! Puh...die Pferde schnupperten lediglich kurz an Rucksäcken, Wanderstöcken und Schuhen und beschlossen, ihren Weg, ohne uns zu fressen, fortzusetzen. Unseren eigenen Weg setzten wir dann auch alsbald fort. Den die Minimenschen nutzten, um einen Businessplan auszuarbeiten - wir wissen jetzt, dass insgesamt 60 Kaninchen und Meerschweinchen angeschafft werden, dazu ein Pony oder Esel. Aber keinen alten, schwachen oder so...auch wenn der günstiger sei. Die Planungen für die nötige Finanzierung wurden sogleich auch festgelegt - Muffinstand, ein Shop mit Kuscheltieren, das Anbieten von Getöpfertem sowie eigens hergestellte Holzschnitzereien. Aber - sie gestalten die Preise günstig, damit potenzielle Käufer auch wirklich zuschlagen. Zurück am Mobil wurden dann benötigtes Futter und Zubehör akribisch auf mehreren Listen festgehalten. Wer demnächst bei uns vorbeifährt weiß Bescheid, wenn im Hof eine Tonne Karotten, zwei Tonnen Heu sowie fünf Tonnen Salat liegen. Wir sind übrigens noch auf der Suche nach ca. 45 Namen für Kaninchen und Meerschweinchen. Sellerie und Brokkoli sind bereits vergeben. Nur das zur Info. Für das Pony steht der Name ebenfalls fest - bitte sehen Sie daher von der Zusendung weiterer Namensvorschläge ab. Minimadame hat da ihre genauen Vorstellungen. Und Minimonsieur gibt ordentlich Kleingeld aus der Spardose dazu. Das ist sehr großherzig von ihm. Denn eigentlich mag er keine Ponys. Aber seine Schwester. Umso mehr.

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31.7.2025

Probier's mal mit Gemütlichkeit


Madame schlief unruhig in dieser Nacht und träumte in wirren Bildern...sie war Käsefachverkäuferin und bot ausschließlich Maasdamer, Gouda, Edamer und Old Amsterdam an! Sie redete ohnepunktundkomma und äußert begeistert auf ihre Kundschaft ein, aber Madame verstand beim besten Willen nicht, was sie da selbst sagte! Das lag wahrscheinlich daran, dass sie Frau Antje war und ausschließlich Niederländisch sprach. Nun war es also soweit - nach Wochen umgeben von niederländischen Heerscharen schlich sich das kleine Völkchen auch noch in Madames Träume. Was nicht weiter verwunderlich war, denn man begegnete hier mehr Touristen aus dem Nachbarland als Cheeseburgern bei Mc Donalds! Nach dieser Tour könnte sie eigentlich die doppelte Staatsbürgerschaft beantragen, niet waar? Doppelt war überdies ein gutes Tagesmotto, denn heute probierte man es mit Gemütlichkeit und stieg hastdusienichtgesehen in gleich 2 Seilbahnen. Bei strahlendem Sonnenschein löste man an der Pont d'Espagne zunächst die Tickets für eine Gondelbahn, die wenig später von einem Sessellift abgelöst wurde. Ziel - Lac du Gaube. Ein traumhafter Bergsee nahe des Städtchens Cauterets. Nach der Liftfahrt war es lediglich ein klitzekleines Kilometerchen zu Fuß und der glitzernde See lud zu einem Picknick an seinem Ufer ein. Wie ungefähr drölfzillionen anderer Touristen auch...hei ei ei. Madame hat ihre Vorratsgläser an fremden Menschenmassen für die nächsten 20 Jahre aufgefüllt! Also bitte zügig weiter zum Col d'Aubisque (der letzte Col der Tour de France. Versprochen. Hoch und heilig!). Die Fahrt dorthin gestaltete sich etwas, nun ja, sagen wir abenteuerlich. Denn der aufsteigende Nebel wurde irgendwann so dicht, dass kaum die Hand vor Augen erkennbar war. Da hätte man auch eine Herde Kühe oder das halbe Péloton der Tour de France überfahren können ohne es zu merken! Madame war äußert erleichtert nach einer gefühlten Ewigkeit (#finanzamt...wir erinnern uns!) endlich am Col angekommen zu sein und das Nachtlager aufschlagen zu können. Ha! Könnte könnte Fahrradkette. Parkplatz fermé wegen Baustelle. Na toll! Dank Park4night spontan ein Plätzchen an der Télécabine de Ley Courette gefunden. Keine 10min. Fahrt und gerade einmal 4 Fahrzeuge, die sich auf etwa 200 Stellplätze verteilten. Da war genug Platz, um endlich die Roller auszupacken, die seit 4 Wochen in der Heckgarage schlummerten. Und Madame? Die schlummert heute Nacht hoffentlich ruhiger und verkauft lediglich im Landauer Reuther wilden Schorsch, Joghurtkruste und Kartoffelbrot an die Kunden. Wobei...auf dem Parkplatz am Pont d'Espagne stand ein Ahorncamper aus SÜW auf dem nächsten Platz. Maar uitzonderingen bevestigen de regel, toch?
 

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1.8.2025

Alle Jahre wieder

Ja, ist denn heut' scho Weihnachten?
Keine Sorge, es huscht nicht gleich Kaiser Franz um die Ecke und posaunt in schönsten Beckenbauer-Bayerisch den E-Plus-Werbeslogan.
Nein, es ist August. Alle Jahre wieder. Zeit für den Anniversaire de mariage! Und zwar exakt der 11. Also wenn das kein Grund zum Feiern ist! Alkohol zur Schnapszahl gab es nicht, dafür eine Fahrt mit dem höchsten Zug Europas. Immerhin auf knapp 2000m. Der petit Train d'Artouste sah wirklich ganz schnuckelig aus und brachte die zahlungswilligen Kunden in 55min. zu einem kleinen Bergsee. Unterwegs gab es ein wunderschönes Bergpanorama, einige Murmeltiere und ein paar klitzekleine Pferdchen in der Ferne gratis dazu. Nicht zu vergessen das unglaubliche Wetter. Während es in der Heimat seit Wochen durchgehend regnet, riss pünktlich zur Zugfahrt die Nebeldecke auf und bescherte allen den schönsten Sonnensommerhimmel. Mal sehen, ob le Soleil am Meer auch so strahlend vom Himmel scheint, denn - morgen sagen wir Lebewohl zu den Pyrenäen und begrüßen den Atlantik. Das letzte Mal beim Öffnen des Kühlschranks zusammenzucken, wenn sich plötzlich die Deckel der Mozzarellabällchen und des griechischen Joghurts binnen weniger Minuten bis zum Platzen wölben und man gedanklich schon den Lebensmittelhändler wegen Deklarierungspfusch verklagt. Das letzte Mal dem Zischen sämtlicher Kontaktlinsenreinigungsfläschchen, Aufbewahrungslösungen, Tiegelchen und Döschen lauschen...hach, es wird Madame fehlen. Fast. Zu guter Letzt stellt sich eigentlich nur noch eine Frage - sag mir quando, sag mir wann? Quando quando quando quando, sich ein vermaleideter Campingplatz mit Kapazitäten in Meeresnähe am Atlantik endlich zeigen kann?! Die ersten drölfzillionen abtelefonierten Plätze nehmen nur noch für 2026 Reservierungen an (hä?!?!) und sind derzeit complètement occupé! Jahaaa, wir sind mehr als spontan. Aber - ein bisschen Spaß muss sein, n'est ce pas?!
Und falls Madame es noch nicht erwähnt hat...
Happy 11.Hochzeitstag, mein Herzensmensch! Meine Liebe. Für immer.

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2.8.2025

À la plage

Sonnensommerhimmel * Lautsprecherdudelei * Rothäute * Bleichgesichter * Strandpromenadenmischung * Strandspielzeugtürme * Partymucke * Eiswagenluftreifen * Gigolomuskelspiel * Sandburgmetropolen * Surferparadies * Sonnenschirmmeer * Möchtegernmodels * Autobasswummern * Supermarktbeschallung * Sprachengewirr * Halligalliremmidemmi * Brusthaartoupets * Leolookhüftschwung * Möwenschreie * Sehenundgesehenwerden * Neoneiszuckerbomben * Halbstarkenposen * Muschelsucherglück * Hawaiihemdengeflatter * Hupkonzerte * Muschelfußkettchen * Lifeguardlächeln * Strandmuschelkönige * Kitschponchowehen * Bikinihöschenknappheit * Altglascontainerklirren * Strandautobahnübernachtung

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3.8.2025

Glücksbärchis

Madame ist kein Star, aber bitte bitte bitte holt sie trotzdem hier raus! Auf dem städtischen, bis zum Platzen vollgeparkten Stellplatz nördlich von Bayonne direkt à la plage fühlte sich Madame in etwa wie Harry Potter in der Kammer des Schreckens - Wohlfühlen geht irgendwie anders. Gott sei Dank wir avons trouvé un Campingplatz - im Landesinneren. Aber mit See, Pool und kostenlosem Shuttle zum mèr...Jippie! Die eine Stunde Fahrt ist auch für die Minimenschen mittlerweile ein Klacks und so war man zackizacki am Siblu Camping du lac in Mimizan. Bitte nicht verwechseln mit Mimis Zahn, der musste unglücklicherweise letzte Woche von Frau Dr. Müller-Wachtendonk gezogen werden...ganz üble Geschichte. Für 4 Camper ging die nachfolgende Geschichte glücklicherweise nicht so übel aus, denn nach einer gefühlten Ewigkeit à la rèception kehrte Monsieur fröhlich winkend zum Mobil zurück. Beim Öffnen seiner rechten Hand leuchteten allen das bunte Glück entgegen - die kostbaren Campingclubarmbänder in sattem Pink und sanftem Salbei. Das Glück ist so leicht und flatterhaft wie ein Vogel - ein Flügelschlag genügt und schon entschwebt es in die Ferne. Und das Glück schien zunächst ganz und gar nicht in greifbarer Nähe - denn die freundliche Madame an der Rezeption äußerte auch hier die Worte, die nicht genannt werden dürfen - complètement occupé. Es ist nur Monsieurs Beharrlichkeit (und gewiss auch seiner außergewöhnlichen Schönheit und dem unwiderstehlichen Charme) zu verdanken, dass nun an jedem Handgelenk der Glücksbärchis ein schillernd-glänzendes Bändchen aus Satin prangt! Merci beaucoup Monsieur, mon hèros!

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