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Sommer 2023

Slowakei

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15.8.2023

Brezel-Bruzzzel-Tag

Nach dem nass-kühlen Wetter der letzten Zeit hat uns die Hitze vor ein paar Tagen eiskalt erwischt! Soll heißen - unser Mobil verwandelt sich tagsüber in einen Brutkasten und schaltet auch nachts die Temperaturen kaum herunter. Beim Asiaten wülde man wohl die Nummel Dleiundleißig ohne Paplika bestellen. Vier hoffentlich zarte Touristen, gegart in eigener Soße. Und geduscht wird tatsächlich nur bei einem Halt auf einem Campingplatz. Dazwischen ist Katzenwäsche angesagt. Denn der erhöhte Wasserverbrauch beim Duschen ist im Mobil unerwünscht und die heidweiler'sche Nasszelle beherbergt so viel Krims Krams wie Mary Poppins' Zaubertasche - je mehr man rausholt desto mehr ist drin. Drin war im heutigen Programm ebenfalls richtig viel! Auch an diesem Brezel-Bruzzel-Tag brezelte die Sonne von einem wolkenlosen strahlend blauen Himmel herab und bruzzzelte bei knapp über 30 Grad die hoffentlich eingecremten Touristen. Die unangenehme Hitze löste sich aber in Luft auf als man in Banska Bystrica aufschlug. Ach, wie wunderschön diese Stadt war! Der alte Marktplatz ein Schmelztiegel an unterschiedlichsten Stilepochen - von Klassizismus über Barock und der Gotik war so ziemlich alles zu bestaunen. Die Fußgängerzone am und um den alten Markplatz eine einzige Flaniermeile, mit vielen kleinen Cafés, Restaurants, Geschäften und Lädchen. Große Marken wie Ray Ban, Betty Barclay und United Colours of Benetton reihten sich an Extravaganzia Moda von Natália und kleinen Kiosken, die in ihrer Auslage ganze Meere aus Plastikblumen anpriesen. In fast jedem der schnuckeligen Innnenhöfe waren weitere Geschäfte und Lokale angesiedelt, die nur darauf warteten, erkundet zu werden. An jeder Ecke erkannte man einen gewissen Wohlstand - Banska Bystrica ist die wohl berühmeteste slowakische Bergbaustadt des Mittelalters - hier wurden große Mengen an Kupfer, Silber und Gold abgebaut, die der Stadt großen Reichtum bescherte. Bis heute weht einem, zumindest im Bereich des Altmarktes, ein gewisser nobler Wind um die Nase. Nahezu alle Fassaden entlang des Marktplatzes sind fein restauriert, glänzen fast ausschließlich in Pastellfarben, bestückt mit wunderschönen floralen Ornamenten, kleinen Balkönchen, eingearbeiteten Säulen, Schleifen, Figuren sowie aufwendigen Malereien. Ebenfalls direkt am Altmarkt angesiedelt mehrere Kathedralen, Kirchen, Museen und den schiefen Uhrenturm, der in regelmäßigen Abständen Verdis "La Donna e mobile" (der Song aus der Dr.Oetker Pizza-Werbung) erklingen lässt. Ganz in der Nähe der Mariensäule, die aus Dank an das Ende der Pestepedemie errichtet wurde, erstrahlt die alte Stadtburg mit angeschlossenem modernen Café-Restaurant und großzügiger Terrasse. Banska Bystrica ist wirklich einen Besuch wert. Genau wie das kleine, nur 15 min entfernte Dorf Špania Dolina, in dem der Bergbau ebenfalls eine große Tradition hatte. Erst am späten Nachmittag wagte man sich hinaus in die Hitze und wanderte entlang über die alten Stollen auf steinigen Hügeln und im angenhem kühlen Wald. In dem doch tatsächlich noch der ein oder andere Steinpilz auf uns wartete. Yippie! Und überhaupt...diese Flora und Fauna! Überall summte, zirpte und brummte es - Heuschrecken, Grashüpfer und Ödlandschrecken sprangen bei jedem noch so kleinen Schritt zu Hunderten in allen Richtungen davon. Klee, wilde Möhre, Wegwarte und Schafgarbe begleiteten unseren Weg durch die farbenfrohen Wiesen. Das Mobil erreichte man am Ende der Wanderung durch eine überdachte Pfarrstiege mit insgesamt 160 Stufen. Wir gingen glücklicherweise abwärts. An vielen Stellen merkt man auch in diesem Dörfchen den vergangenen Reichtum alter Tage - nahezu alle Häuschen, egal ob etwas windschief oder kerzengerade, sind äußerst gepflegt und hergerichtet. Die Gärten ganz zauberhaft mit Obstbäumen, eigenem Gemüsegärtchen und vielen farbenprächtigen Stauden wie Hortensie, Goldrute, Fetthenne und Phlox und stets kunstvoll aufgestapeltes Kaminholz. Dieses Dorf ist so zauberhaft, dass man hier gerne ein kleines Ferienhaus am Waldrand beziehen würde. Madame muss da mal mit Monsieur sprechen. Haha.
 

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16.8.2023

Unter Tage

Die Qualität der gestrigen Pilzausbeute muss hervorragend gewesen sein - alle vertrugen die cremige Polenta mit Pilzragout ganz ausgezeichnet. Kein schwarzes Pilz-Schaf dabei. Schwarz sollte es heute aber ab 11h werden - und zwar vor Augen. In besagtem zauberhaften Hier-bräuchte-man-ein-Ferienhaus-Örtchen gab es noch einen alten Stollen, den man zusammen mit einem Führer besichtigen konnte. Wenn, ja wenn der nette Herr auch erschienen wäre! Nachdem eine Dame, des Slowakischen mächtig, telefonierte, erschien gegen 11h30 ein sehr netter, freundlicher älterer Herr, der alle Mann mit Stirnlampen und Helmen ausstaffierte. Abkassiert wurde von uns lediglich 2 mal der Kinderpreis zu je 4€. Wahrscheinlich, weil der Mann wusste, dass die Deutschen nur Spanisch verstehen würden! In einem irrsinnigen Tempo hetzte er mit uns durch den Stollen und die 1,69km wurden im neuen Weltrekord-Tempo absolviert. Gut, wer bei der Dunkelheit eine funktionierende Stirnlampe sein Eigen nennen konnte. Da die Führung am Ende des Stollens endete und nicht wieder an den Startpunkt zurückführte, schloss sich eine kleine, gut 4km lange Wanderung an...für die man in etwa zehnzillionen Stunden brauchte. Ein einziges Stop and go. Schuld war nicht nur Minimadames suboptimale Laufmotivation an diesem Tag, sondern einmal mehr Grashüpfer, Minifrösche, Kaulquappen und...Pilze! Auch dieses Mal wanderten Steinpilze und sogar einige Pfifferlinge in den mitgeführten Gefrierbeutel von Aldi. Jesses...Plastik-Pilz-Hölle. Madame hielt den Beutel stoisch die gesamte Zeit weit geöffnet, um den Funghis wenigstens etwas Luft zu verschaffen. Monsieur hatte derweil anderes zu tun - er ist großer Anhänger der Outdoor-Active-App. Leistet sie sonst wirklich hervorragende Dienste, bewies sie heute leider das Gegenteil. Zeigte ständig nicht existente Wege an, führte in falsche Richtungen. Am Schluss ging man querfeldein und erreichte Lichtjahre später den Eingang des Stollens. Von dort aus durfte man nochmals 700m zum Mobil laufen. Glücklicherweise immer bergab. Nach dieser anstrengenden Tour blieb lediglich noch Kraft übrig, den angeblichen Mittelpunkt Europas anzsteuern. Dieser liegt hinter eine kleinen Kirche. Geparkt werden konnte direkt daneben. Aussteigen. Ahhh. Ohhh. Kurzes Foto und weg...tatsächlich war für diese doch touristischen Magneten einfach so gar nichts los. Selbst die 3 Kühe auf der Wiese nebenan interessierte es nicht die Bohne, dass da ein Wohnmobil und 2 PKWS parkten. Irgendwie äußerst sympathisch. Sympathisch auf den allerersten Blick auch die nächst angesteuerte Stadt Branska Stiavnica. Wunderschöner Übernachtungsparkplatz mit Blick auf einen zauberhaften Coop-Supermarkt, einen Hundefriseur und ein Fitnessstudio. Na immerhin!

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17.8.2023

Willkommen im Club

Bereits ab 6h herrschte auf dem romantischen Supermarktparkplatz geschäftiges Treiben - Warenanlieferung von röhrenden LKWs und eine Vielzahl an Menschen, die anscheinend zu früh wach waren und nur mal schnell die Schaufenster der noch geschlossenen Geschäfte bestaunen wollten. Die Minimenschen interessierte der Robinson-Club-Trubel wieder einmal herzlich wenig. Und so setzte man sich gemäß der Tradition erst gegen 10h30 zu Fuß in Bewegung, um die Altstadt in Banska Stiavnica zu erkunden. Die knapp 10.000 einwohnerstarke Stadt ist die älteste Bergbaustadt der Slowakei und die bedeutendste in der Habsburger Monarchie. 
Seit 1993 ist sie bereits Weltkulturerbe der Unesco. Zu Recht! Was da an architektonischer Kunst aufs Auge prasselte, glich einem farbenprächtigen Feuerwerk par excellence. Die Altstadt zeigte sich prächtig und prunkvoll mit Dreifaltigskeitsplatz, dem alten und neuen Schloss, der Katharinenkirche, dem Kammerhof, dem 8 Hektar großen botanischen Garten und dem Stollen Glanzenberg (was für ein Name). Die Stadt schien förmlich zu pulsieren - vielleicht auch, weil sich der mehr als rege Autoverkehr mitten durch die Innenstadt schlängelte. Aber das tat dem Flair keinen Abbruch, sondern ließ die Atmosphäre nur noch lebendiger wirken. Gegenüber dem Rathaus hat der Künstler Vladimir Oravec die Geschichte der Stadt eindrucksvoll und wunderbar in gebranntem Ton vererwigt. Obwohl nur recht flach an der Wand angebracht, wirken seine Werke unglaublich dreidimensional, weil er aus der Basis viele Motive herauswachsen lässt. Unter anderem 2 Salamander (DAS Motiv der Stadt), die jeweils einen Goldklumpen halten. Eine traumhafte Arbeit von handwerklicher Perfektion und äußerster Detailliebe. Um die Liebe geht es auch in der Bank of Love. Das einzige Museum dieser Art weltweit, beherbergt tausende Liebesgeschichten der letzten Jahrhunderte, inspiriert durch das bisher längste Liebesgedicht des Slovaken Andrej Sládkovič aus dem Jahre 1844 mit insgesmt 2900 Zeilen. Der Besuch dort stand natürlich ganz oben auf Madames Liste. Und musste leider leider gestrichen werden. Am 18.März dieses Jahres wütete dort ein verheerender Brand und insgesmt 7 Gebäude (davon 6 auf der Unesco-Liste!) wurden ein Raub der Flammen. Mit Hilfe schnell zusammengerufener Anwohner konnten beispielsweise aus der Jozef Kollár Galerie viele Exponate gerettet werden, ebenso aus dem Mineralien-Archiv. Und obwohl dieser Programmpunkt nicht realisiert werden konnte, hat Branska Stiavnica großen Eindruck hinterlassen. Nur beim Eis sollte noch mal geübt werden - hier gab es das bisher allerschlimmste unserer ganzen Touren. So schlimm, dass man fast alles wegwarf - und das muss bei uns etwas heißen! Schlecht gelaunt war aber keiner von uns (okeee, es gab in der Eisdiele nebenan noch mal eine Kugel, die deutlich besser war..
), denn zum Übernachtungsplatz waren es nur klitzekleine 15 min. Der Campingplatz in Žarnovica liegt mitten in der Natur am Fluss Hron und ist vor allem bei feierwütigen Zeltlern beliebt. Robinson-Club die Zweite.
Vielleicht auch wegen des recht großen Spielplatzes. Soll heißen - von den Minimenschen sah man gefühlt Stunden nichts (neuestes Hobby - Kreide mahlen. Nein, nicht mit Kreide malen. Kreide mahlen eben!). Auch so etwas, was sich seit dem Start ins Sabbatjahr grundlegend geändert hat! Dem Minimonsier fehlen mittlerweile 4 Zähne (okeee...nicht ganz, der 4.fällt erst morgen raus. Erwischt - Madame muss mal wieder nacharbeiten am Blog! Mea culpa) und nach den Ferien wird er ein Schulkind sein. Gerade gestern brauchte er gefühlt doch noch Windeln und schlief nur im Kinderwagen. Die Zeit ist erbarmungslos und Madame muss gerade stark sein und schlucken...ganz heftig. Heftig spannend war dann auch die Nachtwanderung zum Revište Hrad. Ausgerüstet mit Stirnlampen erklomm man die Ruine oberhalb des Campingsplaztes, erschreckte völlig unbekannte Nacktschnecken und eine Maus mit grellem Licht und hatte eine fantastische Aussicht auf die belichteten Städtchen im Umland. Im Umland des Campingplatzes herrschte derweil feucht-fröhliche Stimmung - all the party people in the house! Bis Mitternacht mächtig Mucke und bis 2h30 fröhliches Palawern. Und während Madame so den angeheiterten Slowaken lauschte, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. An der Rezeption erhielt man bei Ankunft 4 farbige Bändchen in Neonorange, die man eigentlich hätte anziehen müssen. Also doch - Willkommen im Robinson-Club.

 

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18.8.2023

Remmi demmi

Ein Vorteil des Remmi Demmi-Platzes lag ganz klar auf der Hand - die Duschen! Und es gab sogar einen Mini-Pool...dort erfolgte das Vorwaschprogramm der ganzen Mannschaft. Monsieur war der erste, der sich die wohlverdiente und vor allem nötige Dusche gönnte. Und erstaunlich schnell damit fertig war. Tjahaa, wenn das Wasser nur eiskalt aus der Leitung kommt, duscht man wohl im Rekordtempo. Angeblich sollte es auf dem weitläufigen Platz aber eine Nasszelle mit warmem Wasser geben. Madame machte sich also auf die Suche nach der heiligen Dusche. Und wurde fündig! Und doch blieb ein äußerst fahler Geschmack zurück. Eier. Faule Eier. Als Frau eines Chemikers kombinierte Madame schneller als Sherlock Holmes und Watson zusammen - das Wasser enthielt höchstwahrscheinlich Schwefelverbindungen, die den unangenehmen Geruch auslösten. Nunja, entweder Müffel-Ecken oder Faulige-Eier-Achseln. Fragt sich nur, was besser ist. Besser sollte direkt im Anschluss der Besuch des Zveroparks 5min. um die Ecke sein. Ein großzügiges Gelände à la Wildpark in Silz. Dachten wir zumindest. Am Ende blieb Ernüchterung und irgendwie Betroffenheit. Die Tiere (darunter Rehe, Steinböcke, Mufflons, Wildkatzen, allerlei Gefiedertes, Hirsche, Eichhörnchen, Waschbären, Dachse, Stachelshweine und vielem mehr) waren in kleinsten Gehegen und Käfigen untergebracht, sodass es dem sensiblen Besucher fast die Tränen in die Augen trieb. 1989 eröffnet, wurden seitdem anscheinend nur Schönheitskorrekturen vorgenommen, weil das Geld für größere Investitionen fehlt. Der Anblick der teilweise regelrecht eingepferchten Kleintiere in fragwürdig sauberen Unterbringungen war vor allem für Madame schwer zu ertragen. Themawechsel. Nachdem die schwüle Hitze im Zveropark kaum auszuhalten war (gestern Nacht hatte es ordentlich geregnet und die Luftfeuchtigkeit hatte wie ein Popcorn ihr Volumen vervielfacht!), freuten sich alle über eine 1,5 Stunden lange Fahrt weiter Richtung Süd-Westen mit erfrischender Klimaanlage. Alle unsere Reise-Nachschlagewerke hatten für diese Region nur noch wenig auf Lager. Und wir verstanden heute irgendwie warum - die ausschließlich flache Landschaft bot nach den Highlights der niederen und hohen Tatra und dem slowakischen Paradies keine wirkliche Abwechslung mehr, sondern wirkte eher vor sich hinplätschernd wenig spannend. Spannend sollte es dann aber wieder am Zielort sein. Heute wurde nämlich direkt auf dem Parkplatz (aber in direkter Nähe viel Grün und ein kleiner See) eines Thermalbades in Nesvady (ca.30km von der ungarischen Grenze entfernt) genächtigt. Ach, nicht nur die Minimenschen hatten ordentlich Spaß im Nass. Denn die Wassertemperaturen von 36-38 Grad waren für die verfrorene Madame (auch im Sommer!) genau das Richtige! Insgesamt erinnerte diese Thermalquelle eher an ein Spaßbad als an ein verstaubtes Seniorenörtchen mit vielen Kindern, luftgefüllten Riesenrutschen, Piratenschiff und einer ganzen Meile Erlebnisgastronomie, bei denen man wie im Hotel alle Kosten für verzehrtes Ess- und Trinkbares auf seinen Bade-Chip lud. Wie praktisch. Abends verfutterte man noch Pasta mit den letzten gesammelten Steinpilzen und lauschte der Mucke aus dem Thermalbad. Nicht schon wieder Remmi Demmi. Glücklicherweise schloss das Bad um 21h. Eigentlich. Denn heute fand die große Academy Dance Night mit DJ Marcel (wer kennt ihn nicht?!) statt! Mit allen Hits der 90er Jahre. Um 23h war Schluss. Schade eigentlich. Sing Hallelujah, it's Saturday Night...was macht es da schon, dass heute Freitag ist. Yeah!

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19.8.2023

Heiß wie ein Vulkan

Sie waren heiß. Heiß auf unser Blut. Wir haben ein Stechmücken-Problem. Ein großes. Die letzten Tage waren Stichtage. Vor allem Madame und Minimonsieur hat es ordentlich erwischt. Und Madame verwandelt sich dann, das muss sie leider zugeben, in einen Topfkratzer (aber immerhin keine Kratzbürste!), der die Stiche behandelt wie eingetrocknete Nudelreste vom Vortag. So wirds nur schlimmer, weiß sie. Aber das Kratzen tut soooo gut. Richtig gut war auch die letzte Nacht am Thermalbad in Nesvady. Nach der 90er Jahre Dance-Mucke schliefen alle selig wie kleine Katzenbabys. Am Morgen lud das Grün direkt am Platz ein, noch ein paar Streifzüge durch hiesige Flora und Fauna zu unternehmen. Ausbeute am See - eine Ringelnatter, vierzehn Libellen, zwei Frösche und zehn Trilliardenmillionen Grashüpfer. Hatte sich also gelohnt. Gelohnt hatte sich trotz flacher Landschaft die Fahrt weiter Richtung Donau. Wieder einmal waren die Straßen wie in der ganzen Slowakei gesäumt von unzähligen Apfel- und Walnussbäumen. Und hier außerdem ganze Meere von Sonnenblumen. Leider schon verblüht. Sonst hätte man wohl eine Sonnenbrille aufziehen müssen vor lauter strahlendem Gelb! Bei Kyselica gab es die Möglichkeit, eine kostenlose Fähre über die Donau hinüber zur Schüttinsel zu machen. Na da sind wir doch dabei. Wenigstens eine Fährfahrt in diesem Urlaub. Heute aber als Fußgänger. Nach nur wenigen Minuten war die Binneninsel erreicht und begrüßte alle Angekommenen mit ordentlich Remmi Demmi (da hätten wir es also wieder). Direkt im ersten Örtchen fand heute wohl ein großes Fest statt - mit Essen, Trinken, aufgebauter Bühne, Buden und allerlei Tamtam. Fürs Auge wurde gerade Einiges geboten! Eine Gruppe junger Tänzer*innen präsentierten in wunderschönsten Trachten, überall zauberhaft bestickt, faszinierende Tänze und gaben traditionelle slowakische Lieder zum Besten. Ein Glücksfall, dass wir das sehen durften. Vor der Rückfahrt mit dem kleinen Fährchen gönnte man sich noch frischen Donaufisch, Pommes mit Schnitzel und gebackenen Käse. Man merkt so langsam aber sicher die Nähe zu Österreich. Die Einwohner hier sprechen eher Deutsch als Englisch (das sucht man in der Slowakei übrigens fast vergeblich! Vorher also Slowakisch lernen...viel Spaß dabei!). Direkt hinter einem Deich an der Donau wurde genächtigt. Zumindest versucht. Die Temperaturen lagen um 21h bei exakt 31 Grad! Vom Sommer in einem Wohnmobil hat man eben noch ein bisschen mehr. Wie der Kühlschrank. Den schafft die Hitze auch. 12 Grad plus trotz stärkster Kühlung. Eine Abkühlung könnten wir jetzt auch gebrauchen. Fehlanzeige. Dafür gab es den schönsten Sternenhimmel seit Skandinavien.

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20.8.2023

BratisLOVE

Die Folkloristen feierten bis spät in die Nacht und verwandelten die Schüttinsel mit Sicherheit in eine heiße Grill-Arena. Damit die Mannschaft im Mobil ihrerseits nicht selbst vor sich hingrillte bei den Temperaturen, verließ man zeitig (also so gegen 11h30) den Donau-Übernachtungsplatz. Vorher wie immer noch das obligatorische Schwingen des Keschers, um sämtliches Getier aus dem Flüsschen unter die Lupe zu nehmen. Genau unter die Lupe nahm man dann auch den letzten slowakischen Stellplatz vor den Toren Bratislavas. Bis dorthin waren es nur noch knapp 60km gewesen. Hier im Huntry Camp, einer kleinen Großtstadt-Oase, nächtigte man mitten im Grün. Zwischen frisch gesetzten Nadelbäumen, Blaubeer- und Brombeersträuchern, Tomatenpflanzen und Birn- und Apfelbäumen. Dazu on top eine solarbetriebene Outdoordusche mit gratis Nacktschnecken unter den Füßen und für die Minimenschen ein Sandkasten mit großem Fuhrpark. Was will man mehr? Maximal ein bisschen mehr Platz zum Einparken - eine verdammt enge Kiste hier. Auch für kleinere Camper. Groß war dann aber das Motto des heutigen Programms - rein ins Leben nach Bratislava. Trotz Hauptstadt eine sehr kompakte Altstadt, keine langen Wege, alles kuschelig beieinander. Und wer hätte es gedacht? Wieder einmal wunderschön anzuschauen, mit Brunnen hier, zauberhaften Gebäuden da, kleinen Gässchen dort...BratisLOVE auf den ersten Blick also! Und entspannt geschlendert ist doppelt gechillt. Doppelt gemoppelt ist grundsätzlich ja eh besser - auch kulinarisch. Deshalb erst mal lecker Eis und danach zu einem noch leckerererem Italiener. Bei Gatto Matto gab's das beste Essen seit unserer Ankunft in der Slowakei. Die Italiener können es einfach. Buon Appetito!

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21.8.2023

Grill-Gelage

Die Nacht in der Großstadt-Oase verlief leider alles andere als traumhaft. Zu heiß. Zu viele Stechmücken. Und eine vermaledeite Grille anscheined direkt auf dem Dach neben einer der geöffneten Luken. Madame liebt Tiere. Sehr. Aber wenn sie sie stechen oder ihr den Schlaf rauben, ist die Freundschaft vorbei. Da gibt's nichts zu reden! Um 4h machten sich Madame und Monsieur ein letztes Mal mit Taschenlampe auf die Suche nach dem Sau-Viech, weil man dann doch vermutete, das Tierchen könnte vielleicht tatsächlich im Mobil sitzen. Die Mission war nicht von Erfolg gekrönt. Glücklicherweise stellte die Grille irgendwann ihren grauenvollen Gesang ein. Auch am letzten Tag ließ man sich nicht aus der Ruhe bringen. Abfahrt aus dem Kleinod um 11h45. Nächster Halt nur 7min später - ein letztes Mal Slowakei-Lidl, um Drölfzillionen leere Wasserflaschen zurückzugeben und das Pfand gleich für Eis auf den Kopf zu hauen. Der Minimenschen-Eis-Favorit hier sieht tatsächlich aus wie ein Päckchen GUTEBUTTER. Schmeckt allerdings wie 12kg Zucker. Pur.
Von Bratislava nach Wien ist es nur ein Katzensprung. Wir entschieden uns daher für die Route über Österreich, kauften an der Grenze noch schnell eine Vignette (mittlerweile alles digital. Kleben ist nicht mehr. Die Fingernägel freuen sich, wenn die Dinger nicht mehr von der Windschutzscheibe gekratzt werden müssen!) und stoppten gute 1,5 Stunden später in der Nähe eines Klosters, um hier die Toilette einer Frischekur zu unterziehen. Lange blieb man nicht stehen - bei einer Außentemperatur von 34 Grad hat man innerhalb von Minuten eine finnische Sauna an Bord. Abkühlung musste also her. Die fand man an einem Badesee kurz vor der deutschen Grenze in Mühlheim am Inn. Und die war so dringend nötig, dass man den Teppich aus Phytoalgen auf der Wasseroberfläche einfach ignorierte. Während die Minimenschen begeistert Froschlaich einsammelten (wie wir später herausfanden, waren die gallertartigen Knödel Algen, aber wir lassen sie in dem Glauben, zukünftie Kaulquappen gesammelt zu haben...), schwang Madame den Kochlöffel fürs Abendesssen. Um 19h30 setzte man sich noch mal in Bewegung und fuhr bei wunderschöner Abendstimmung auf halbleeren Autobahnen bis Augsburg dahin. Die Übernachtung auf der Durchreise ist ja immer so eine Sache - nicht direkt an der Autobahn, aber auch nicht so weit weg, dass man am nächsten Tag erstmal noch 1 Stunde fahren muss, um wieder auf Kurs zu sein. Die Wahl fiel auf den P+R Parkplatz an der St.Salvator Kapelle direkt hinter der A8. Und was soll Madame sagen? Der Verkehr fühlte sich fast wie Meeresrauschen an. Dann sollte doch einer geruhsamen Nacht nichts mehr im Wege stehen, oder?! Von wegen. Kurz nach der Ankunft ein Schreck-Moment. Besser gesagt ein Schrecken-Moment. Diese Heuschrecke! Grillte mal wieder fröhlich vor sich hin. Trotz sofort eingeleiteter Suchmaßnahmen blieb sie unentdeckt. Arrrgghh würde jetzt Kapitän Camemberg aus der Geschichte der unglaublichen Riesenbirne sagen! Sau-Viech. Wie lange so eine Grille eigentlich überleben kann ohne Nahrung? Eins ist sicher...bis zu unserer nächsten Tour schafft sie es nicht. Hasta la vista, Sau-Viech!

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22.8.2023

 

Back in the Boelckestraße

 

12h43 back in the Boelckestraße.

 

Danke, liebe Slowakei, für hohe Berge und urige Wälder, leckere Steinpilze und Pfifferlinge, rauschende Flüsse und stille Täler, wilde Brombeeren und Blaubeeren, unglaubliche Flora und Fauna, beeindruckende Kirchen und zauberhafte Städte, strahlende Sonnenblumenmeere und deftiges Essen. Und GUTEBUTTER-Eis.

 

Wir hatten eine wundervolle Zeit!

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