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Sommer/Herbst 2021

Skandinavien

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4.10.2021

This is Helsinki calling

Vom Urwald fernab der Zivilsation erreichten wir gestern Abend einen ganz anderen Urwald - den Großstadtdschungel Helsinki!
Dieses Menschengetümmel sind wir einfach nicht mehr gewohnt - auch auf dem Campingplatz. Den steuerten wir nämlich an. Wegen Innenstadtnähe. Und guter Metroverbindung. Und um einen drohenden Herzinfarkt bei der Parkplatzsuche mit knapp 8-Meter-Gefährt im Zentrum zu verhindern.
Völlig geblendet vom vielen Licht auf dem Platz und verschreckt durch die Menschen, die um uns herum campierten, flüchtete Madame als erstes in die Nasszellen. Das ist schon eine feine Sachen, dieses Duschen! Dachten sich wohl auch die zwei Damen in den Kabinen nebenan. Mit ihren Lobeshymnen auf das warme Nass und ihren begeisternden Aaaahhs und Oooohhs hätten sie wohl auch Duschgel mit Stinktierpups verkaufen können...das aber mal nur am Rande.
Wie in Trondheim war das Sightseeing-Programm auch in Helsinki eine kindgerechte Lightversion. Obwohl wir mit Dom, dem Senatsplatz, der orthodoxen Kirche, dem Hafen (samt sehr "leisem" Touri-Mittagessen) und der Felsenkirche Einiges gewuppt hatten.
Helsinki machte es uns aber auch wirklich sehr leicht. Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und ein prima ausgebautes ÖVP-Netz. Die Stadt selbst ein bunter Epochen-Mix  - allen voran dem Klassizismus. Gerade der Dom wohl eines der schönsten Beispiele weltweit! Sehr imposant, beeindruckend und traumhaft schön. Nicht umsonst wird Helsinki Klein-St.Petersburg genannt. Nach anschließender Großstadt-Shoppingtour zählte Folgendes zur Ausbeute - 1 Brot, 3 Joghurts, 2 Tüten Milch und 1 Packung Käse. Das ist doch mal ein Megadeal! Vor allem für den Kühlschrank...

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5.10.2021

Hej Hej

Oooohhh, heute hat Madame so richtig wenig zu tun. Ungefähr so viel wie der Friseur bei einer Nacktkatze. Denn unser heutiges Programm - klitzeklein.
Was muss man in Helsinki unbedingt besucht haben??? Ganz genau - das HejHej-Land.  IKEA. Madame hat sich lange überlegt, ob man das überhaupt kundtun darf, aber das hier ist das echte Leben und kein glamouröser Fantasie-Blog. Außerdem lag es haaaaargenau auf der Strecke. So! Also flugs ins schwedische Möbelland, 2 Mal Bettwäsche und 3 Mal Handtücher für die Landauer Ferienwohnung eingepackt (der Rest war trotz vorheriger Kontrolle natürlich nicht mehr vorhanden!) und ab ins Restaurant. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit nahmen Monsieur, Madame und die Minimenschen ihr Mittagessen auch um die Mittagszeit ein und nicht erst am späten Nachmittag. Und dann auch noch sowas von günstig! Exakt 18,75€ für 4 Personen. Inklusive Getränke. Madame rechnete mehrfach nach, ob die nette Dame an der Kasse nicht die Hälfte des Essens vergessen hatte einzutippen. Und das vegetarische Gericht schmeckte richtig gut...mmmhhh.
Richtig gut fühlten wir uns auch am heutigen Wildplatz kurz vor den nördlichen Toren Helsinkis im kleinen Nationalpark Sipoonkorven. So ganz draußen in der Natur, das ist schon etwas Besonderes. Ein letztes Mal in Finnland wandern, Feuerchen machen und grillen. Es wird uns fehlen.

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6.10.2021

Auf die Fähre, fertig. Los!

Tatataaaaa...es geht nach Hause! Und zwar so richtig, echt, live, in Farbe und bunt dazu!
Kaum zu glauben, dass nach über 10 Wochen die Heimreise ansteht. Und zwar exakt um 17h OESZ in Helsinki, Finnline Check-In-Terminal direkt am Containerhafen. Ankunft in Travemünde 21h30 CET. Für sage und schreibe 28,5 Stunden sind wir nun mit der Finnmaid auf der Ostsee unterwegs. In der 38m² großen Ooooners Suite fühlte man sich nicht nur wie auf einer Kreuzfahrt, sondern nach dem eher einfachen Leben der letzten Wochen völlig dekadent und im Luxus schwelgend. Mit Willkommenssekt, gratis Minibarinhalt und das Wichtigste - die Schokobonbons. Und das Ganze zu einem günstigeren Preis als die Mäusekabine auf der norwegischen Fähren-Schwester Colorline. Abends pappsatt (überfressen am Buffet) ins Bett und aufs quietschende Schlafsofa gefallen. Äuglein zu. Zzzzz...

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7.10.2021

Seetag

Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön...jaaaaa, wenn sie nicht unbedingt drölfzillionen Stunden dauert! Die Minuten zogen sich bisweilen wie Kauuuugummmmmi an Bord der lieben Maid. Man hangelte sich von Mahlzeit zu Mahlzeit und verbrachte Stunden um Stunden in dem (leider oder doch glücklicherweise) geöffneten Kinderbereich mit Hüpftieren, Bällebad, blinkenden Computerspielen und TV (dem wir mit Feuerwehrmann-Sam-Endlosschleife nach 15 Minuten den Stecker zogen). Ab dem frühen Abend stellte sich, nicht unüberraschend, die kindliche Müdigkeit ein. Waren die beiden Minimenschen am Morgen deutlichst früher aus den Federn gehüpft als die ganzen letzten 10 Wochen! Und das, obwohl sie gerade heute so lange durchhalten mussten. Je länger wir an Bord ausharrten, desto dankbarer waren wir tatsächlich über das blinkend-flimmernd-leuchtende Kinderparadies zur Abwendung des gefährlichen Sekundenschlafes (der dann höchstwahrscheinlich in einen Stundenschlaf überging).
Kraft gab dann nochmals bekanntes Buffet mit Eis, Waffeln, Kuchen und einer klitzekleinen Portion Kartoffeln mit Ketchup. Ein Hoch auf den Zucker (jetzt ist es eh egal, dachten sich die Erziehungsberechtigten). Belohnt fürs Durchhalten wurde dann aber die gesamte Mannschaft bei der Einfahrt in den Travemünder Hafen mit seiner wunderschönen, nächtlich beleuchteten Skyline (Earthline traf es wohl eher), vorbei an dem sehr beeindruckenden 4-Master Passat - wirklich ein Erlebnis so kurz vorm Träumeland. Das Hafengelände war noch nicht verlassen, da schnarchten die Minimenschen um exakt 22h13 (nach gewohnter finnischer Zeit 23h13!) bereits vor sich hin. Schnarchen konnten Monsieur und Madame noch nicht - es lag abermals eine gut 3 stündige Fahrt vor ihnen. Aber wohin? Das erzählen wir morgen...

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8.10.2021

Hauptstadtluft

Seit letzter Nacht Punkt 1h30 atmen wir wieder Hauptstadtluft ein - aber nicht in Finnland, sondern in heimischen Gefilden. Vor den Toren Berlins schlugen wir auf einem schnöden Parkplatz unser Nachtlager auf - und erlebten mit Straßenlärm und Feuerwehrsirenen gleich mal das komplette Kontrastprogramm zur stillen Einsamkeit in den Wäldern Skandinaviens. Ach du liebe Großstadt! Wiesu denn bluß Berlin? würden Ronja Räubertochters Rumpelwichte jetzt fragen. Na, also weeste - det is ne Familienanjelejenheit! Im Prenzlauer Berg. Um genau zu sein - in der hyggeligen, aber unfassbar stylischen Wohnung der Schwester der Madame (mit Dusche UND Badewanne). Heutiges Programm - umarmen, drücken, sich freuen, chillen und...essen! Und das alles im gemütlichen Übergangsheim - Croissants, Eis, Kuchen und to-go-Essen vom Vietnamesen. Hello again...Corona-Kalorien würde Howard Carpendale an dieser Stelle ins Mikrofon hauchen. Aber was soll's. Das Wiedersehen musste gefeiert werden! Bei schönstem Herbstwetter bewegte man sich immerhin bis in den kleinen Hinterhofgarten (damit das Aktivitätsprofil wenigstens eine zweistellige Zahl erreichte), für dessen Weg man das Navi einschalten musste, um Hin- und Rückweg zu finden. Viel mehr brauchte es heute nicht. Übernachtet wurde in der Wohnmobil-Oase, deren Name deutlich mehr versprach als er hielt. Anstatt weitläufiger Dünen samt Palmen und Bananenstauden gab's über 60 Wohnmobile auf Beton, gepresst wie Sardinen in einer Konservendose. Macht nüscht - wir sind ja hier nur zum Schlafen im Mobil. Da hat man bekanntlich die Augen gechlossen. Na also. Allet juut!

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9.10.2021

Über den Dächern von Berlin

Das ausgiebige Sehr-Spät-Stück nahm die komplette Mannschaft (auch Oma und Opa aus Landau waren seit 2 Tagen vor Ort) auf der wunderschönen Dachterrasse im Schwesternheim ein. Bei morgendlicher Sonne, strahlend blauem Himmel und Blick auf den Fernsehturm schmeckte es gleich doppelt so gut. Lange blieb man allerdings nicht über den Dächern von Berlin, der Mauerpark rief. Und hatte Spielplätze en masse, riesige Freiflächen und ordentlich Wind zum Drachensteigen im Angebot. Auf dem kurzen Weg zurück wurde einem einmal mehr die Großstadtdimensionen bewusst - da gab es in einer Straße nicht nur 3 Biosupermärkte mit angeschlossener eigener Bäckerei, sondern auch so viele Restaurants, Cafés, Kneipen und Bars wie im kleinen Landau zusammen...Madame würde hier wahrscheinlich innerhalb kürzester Zeit bis auf die Knochen abmagern, weil sie sich einfach nicht entscheiden könnte, ob der nette Italiener, der Vietnamese oder doch der Thailänder das Essen liefern soll. Die heutige Kalorienzufuhr bestand in Waffeln (Norwegen-Reminiszenz) und Pizza - mit zum Bersten gefüllter Wampe noch mal raus in den Berliner Abend, um per Straßenbahn zum Nachtlager zu gelangen? Gar nicht mal so toll. Ging aber nicht anders. Wohnung leider zu klein für alle Schneidweilers. Soll heißen - umziehen (alle Kinder frisch gebadet!), anziehen und Wutanfall abwenden, weil Minimadame lieber dort geblieben wäre. Wir sind lebend rausgekommen. Ohne wütendes Klingeln der Nachbarin. Glück gehabt.

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10.10.2021

Pinke Panke

Der knapp 20-minütige Weg vom Campingplatz zur Wohnung zog sich wieder einmal wie eine Damenstrumpfhose. Warum läuft man mit Kindern eigentlich grundsätzlich rückwärts? Je schneller man rennt, desto weiter entfernt man sich vom Ziel. Manche Dinge muss man nicht verstehen. Den Weg zum heutigen Zielort bestritten wir trotz längeren Fußwegs dagegen mit Siebenmeilenstiefeln - das lag wohl vor allem an der kindlichen Vorfreude auf Pinke Panke. Ein Kinderbauernhof. Der heute sein 30. Bestehen mit einem Herbstfest feierte. Das so überlaufen war, dass man sich eher auf einem Super-Spreader-Event wähnte und nicht auf einem Kinderfest. Es würde uns nicht wundern, wenn in spätestens 10 Tagen ein Sturm auf die Arztpraxen stattfindet. Ein Sturm ganz anderer Art war kurze Zeit später an sämtlichen Essensständen zu beobachten - bei Flammkuchen, Waffeln (auch in Deutschland hat man den Wert dieser gebackenen Köstlichkeit erkannt) und Kuchen hatte man wieder die Qual der Wahl. Ganz besondere Qualen erlitt man beim Anstehen am Grillgutstand - mal abgesehen davon, dass jeder zweite Käufer genauestens über die Inhaltsstoffe des Gegrillten aufgeklärt werden wollte, verkünstelte sich der nette Mann am Grill derart in der Zubereitung des Käses, der Bratwürste und des darauf nappierten Ketchups (in sanften Wellen und Tupfen aufgetragen), dass man meinte, er wäre bei Picasso höchstpersönlich in die Lehre gegangen. Nach einer knappen Stunde konnte Monsieur dann endlich zwei Würstchen und einen Grillkäse sein Eigen nennen. Pinke Panke hatte tolle Angebote aufgefahren - Holzwerkstatt, Stockbrot backen, herbstliche Kränze binden, Steine und Teelichter bemalen. Super. Wenn man denn mal an die Reihe kam. Die Minimenschen schafften es immerhin bis in den Sandkasten. Yeah! Und was vermisst der aufmerksame Leser an dieser Stelle? Genau. Die Kalorien! Kein Problem, kommt sofort! Hokey Pokey. Die wohl beste Eisdiele in ganz Berlin. Mindestens ein Abstecher bei jedem Berlin-Besuch muss sein. Hiermit erledigt. Mit Passionsfrucht-Weiße Schokolade, Blaubeer-Baiser und Mohn-Marzipan mit Feige. Yummie!

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