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Sommer/Herbst 2021

Skandinavien

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30.08.2021

Sie haben ihr Ziel erreicht

Auf unseren täglichen Fahrten ist das Bord-Enternainment von bedeutender Wichtigkeit! Zuhause erledigt das Fräulein Alexa, hier haben wir Herrn Spotify. Der seine Aufgabe wirklich gut macht. Manchmal zu gut. Da laufen plötzlich Lieder, deren Interpreten so fantastische Namen haben wie die Landwirte bei Bauer sucht Frau. Oder den Glücksbärchis. Simone Sommerland, Carsten Glück, Funny van Dannen, Woffelpantoffel. Wir überlegen schon, ob das ein neuer Geschäftszweig werden könnte - so als Sören Sommerwind, Willibald Wolke, Archibald Abendstern, Magnolia Morgentau. Und nicht zu vergessen Richard Regenbogen (und natürlich seine Frau Regina!). Ein paar skurrile Schätze sind aber tatsächlich dabei - beim ersten Hören ziehen sich die Ohren auf die Größe einer Rosine zusammen, aber mit jedem weiteren Durchlauf steigt der Song auf der Beliebtheitsskala unaufhörlich nach oben. Da wäre zum Beispiel Bummelkastens "Kommt ihr bitte" oder "Wann strahlst du?" von Jaques Palminger. Gefällt sogar Oskar richtig gut...auch wenn er die meisten Lieder mit völlig falschem Text mitschmettert. Da wird aus Klabautermann Wassermann und das Schiff droht nicht zu sinken, sondern hat Spaß am Singen. Immer mal was Neues!
So wirklich viel Neues gab es heute zunächst nicht...eine gute Stunde Fahrt ins landaugroße Städtchen Bodø. Das ist jetzt erstmal nicht besonders spektakulär. Und trotzdem - dieses Städtchen hat für uns eine immense Bedeutung! Denn - von hier startet unsere Fähre...Trommelwirbel! Auf die Lofoten. Das war, trotz unserer ganzen Nicht-Planung für diesen Trip, unser geheimer Herzenswunsch. So weit wollten wir kommen. Sie haben ihr Ziel erreicht", würde die freundliche Dame des Navigationsgeräts jetzt sagen.
Bevor uns aber die Insel Værøy willkommen heißen konnte, stand uns die bisher herausfordernste Inlandsfähre bevor. Dauer (gute 3 Stunden) und Seegang - auf einer Skala von 0 -10. So in etwa 11. Vielleicht auch 12. Da konnte man froh sein, nichts Flüssiges in der Cafeteria bestellt zu haben...der Nachbar hätte sich sicherlich über Suppe oder Eintopf gefreut. Wir aßen Pommes. Als Gesundheitsausgleich gab es dafür zum Mittagessen diese seelenlosen Wabbelwürstchen. Schon wieder. (Hände auf die Augen schlagen).
Unsere Finanzen wurden allerdings von nicht minder Ungesundem gerettet - 2 Eis für ein Halleluja! Denn Monsieur bemerkte erst beim Bezahlen der süßen Hörnchen, dass die Visa-Karte fehlte. Sie lag eingeklemmt zwischen unseren Sitzen.
Und ohne Karte läuft hier in Norwegen rein gar nichts. Wirklich nichts. Selbst das Bezahlen eines halben Bonbons erfolgt nur auf dem Plastik-Weg. Viele Geschäfte nehmen tatsächlich gar kein Bargeld mehr an...verrückte Welt.
Verrückt wären wir auch fast geworden beim Anblick dieser Lofoten. Trotz mittelmäßigen Wetters. Was. Für. Eine. Landschaft. Unfassbar, wie schön es hier ist! Wir verneigen uns vor dieser majestätischen Natur und knien nieder. Ganz tief.

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31.08.2021

Liebe Kinder, kommt ihr bitte!

Hei hei liebe Leser und Leserinnen,
Heute machen wir einen kleinen Ausflug in die Irrwege der norwegischen Aussprache.
Wir scheitern hier schon an den einfachsten Wörtern, daher bringen wir mal etwas Licht ins Dunkel der Vokale. Die Konsonanten werden wir aus Rücksicht auf die Textlänge links liegen lassen.

* Ø  Pølse - [pölse]  Wurst

  (ich wurde gezwungen, dieses Wort zu verwenden!)

  sjelløs vaklende pølse - seelenlose wabbelige wurst
* Å  Skål - [skol] - Prost
* U  Du - [dü:] - Du
* O  Do - [du] - Klo   

  Vorsicht also bei dieser Lautverschiebung, gell!?
* Æ  Lærer - [lä:rer] - Lehrer
* AU Sausen - [säüsn] - Soße
* EU Europa - [äuropa] - Europa
* EI  Heisen  - [häisn] - Aufzug

So. Das reicht. Wir wollen ja keine Oberlærer werden!

Zurück zu den Herzens-Lofoten...
Værøy beschenkte uns auch heute mit, sagen wir mal, Schmuddelwedda.
Deshalb war Monsieurs Entscheidung, gestern Abend noch nach späterer Ankunft den Hornet zu besteigen, goldrichtig! Nachts erwartete uns nämlich wie schon so oft Regen und ordentlich Wind...
Das heutige Wetterchen auch nicht viel besser - Wolken, Wind und Graupel.
Dennoch machten wir uns nach der Heidweiler-Frühstückszeit (so 11h20) auf den Weg nach Måstad - einem schon vor Jahrzehnten verlassenen Fischerdörfchen, dessen letzte Überreste heute noch besichtigt werden können.
Die Wanderung mit knapp 4 km einfacher Weg eine nicht zu knappe Tour. Mit Kindern sowieso. Den Satz "Liebe Kinder, kommt ihr bitte" aus dem gestern zitierten Lied des Bummelkastens wurde ungefähr drölfzillionen Mal ausgesprochen...insbesondere an die kleinste Heidweiler. Schwierig wird es nämlich auf einem ausgetretenen, matschigen Pfad direkt entlang der Steilkante, wenn Minimadame überall hinschaut, nur nicht vor sich auf den Weg. Madames Schweißperlen vermischten sich mit den Regentropfen. Kurz vor dem Nervenzusammenbruch wurde die Jüngste in die Trage genommen...besser. Und schneller. Viel schneller. Zu schnell. Zack! Umgeknickt. Knöchel verstaucht. Die Weiterwanderung nahm an dieser Stelle ein plötzliches Ende, die Rückwanderung musste dennoch hinter sich gebracht werden. Mit Kind in Trage. Mission erfolgreich beendet.
Unser weiteres Programm mit Knöchel und Wetter - fahren und stehen. Trotzdem sahen wir auf diese Weise einen unfassbaren Regenbogen (das Bild ist keine Montage, ohne Schmu!), einen Leuchtturm und einen Seeadler, Zwölfzillionen Stockfisch-Trockengestelle und einen Hubschrauber beim Starten. Gar nicht mal so schlecht, oder?

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1.9.2021

Alle Mann von Bord

Die letzte Augustnacht verbrachten wir direkt am Fährkai. Taktische Gründe. Um exakt 5h15 sollte uns die letzte Inlandsfähre (irgenwie bin ich ein wenig froh, dass das Gefähre erstmal ein Ende hat) in einer guten Stunde von der vorgelagerten Insel Værøy zu den Hauptlofoten nach Moskenes bringen. 5h15? Yep. Ein Traum für alle Eltern. Die Nacht am Hafen war (jaaa, ich weiß, wir wiederholen uns) - kurz und laut. Sehr laut. Zu dem prasselnden Regen und den Windböen (die das Wohnmobil durchschaukelten als hätte man den Super-duper-Schleudergang an der Waschmaschine gewählt!) gesellte sich ab ca. 21h ein LKW zu uns, der permanent den Motor laufen ließ. Vielleicht um irgendeine Kühlung aufrecht zu erhalten. Vielleicht, um uns das letzte Fünkchen Schlaf zu rauben. Ab 4h waren Monsieur und Madame wach, frierten bei 9 Grad Innentemperatur (die eine Gasflasche war über Nacht leer gegangen. Gut, wenn die Ersatzflasche noch zugedreht ist!) und lauschten dem Wechselspiel der Geräusche. Die Kinder schliefen. Manche Dinge muss man nicht verstehen. Zuhause werden die beiden ohne den hiesigen Geräuschpegel wohl gar nicht mehr einschlafen. Aber das weiße Rauschen aus der Babyzeit ist noch auf dem Handy gespeichert.  Das voll aufgedreht über die Sonosboxen. Sollte klappen. Schlaf gerettet. Retten wollten wir auch an diesem frühen Morgen den heiligen Schlaf der Kinder. Der Plan minutiös ausgeklügelt - nachdem Monsieur noch völlig übernächtigt und mit komplett angelaufenen Scheiben das Wohnmobil rückwärts auf die Fähre gefahren hätte, würden alle Luken wieder dicht gemacht und der Jüngsten Schlaf lief ohne Unterbrechung weiter. So der Plan. Der freundliche Fähren-Herr in Neongelb gab uns dann aber unmissverständlich zu verstehen, dass während der Fahrt alle das Mobil verlassen müssten. Alle Mann von Bord, alle Mann an Deck! Wir hatten vor Ablegen genau noch 4 Minuten Zeit, uns beide notdürftig anzuziehen. Wir waren nämlich auch noch im Schlafanzug (Entschuldigung, aber um 5h morgens sehe ich keinen Anlass, die Kleidung zu wechseln!). Das Tragen eines BHs, Putzen der Zähne, Einsetzen der Kontaktlinsen - alles völlig überbewertet. Sobald Madame und Monsieur einigermaßen vorzeigbar waren, erfolgte die wohl härteste Mission - die Kinder aus den Betten holen. Gewickelt in jeweils eine Fleecedecke versuchten wir, sie über 2 Treppenaufgänge an Bord zu bugsieren ohne den Schlaf zu stören. Mission fehlgeschlagen. Natürlich. Und das lag nicht etwa am Knöchel (dem ging es deutlich besser - wir danken an dieser Stelle der Pharmaindustrie für den Vertrieb von Schmerzsalben), sondern an gleißender Innenraumbeleuchtung. Mitten in der Nacht. Den Passagieren, die bereits seit gut 3 Stunden ab Bodø unterwegs waren, schien das herzlich wenig zu stören - die lagen zuhauf unter Decken, Jacken oder Mützen vergraben und schnarchten fröhlich vor sich hin.
Die Dauer bis zur Ankunft gegen 6h30 verbrachten wir dann kuschelnd.
Angekommen am Parkplatz (den ersten Stellplatz am Hafen, so hässlich wie
Uromas Mops und neben einer riesigen Baustelle gelegen, ließen wir für den Preis von 450 NOK (ohne Strom, ohne Wasser, ohne Entsorgung, ohne Dusche/WC) hinter uns liegen), hechtete Monsiuer bei Schietwetter noch schnell auf den Reinebringen, um wenigstens noch einen kleinen Blick auf Reine von oben zu erhaschen.
Wirklich viel unternehmen konnte man bei dem Wetter nüscht...aber eine Miniwanderung in wetterangemessenem Outfit (warm und wasserabweisend) zu einem nahegelegenen alten Leuchtturm war immerhin drin. Als Belohnung gab's am Ende der Wanderung schwarze Johannisbeeren frisch vom Strauch. Lecker!!
Die an einer Wäscheleine quer durchs Wohnmobil aufgehängte triefnasse Kleidung sah fast so aus wie eine Wimpelkette. Regenparty! So die zwei kleinsten Heidis...
Um Punkt 15h37 strich die jüngste Heidweiler als erste die Segel - und schlief ganz plötzlich innerhalb 1 Sekunde auf Madames Schoß ein. Es fehlten dann halt doch gute 4 Stunden Schlaf... Alle betteten sich daraufhin zu Viert wie die Ölsardinen auf die untere Schlafstelle und hastdusienichtgesehen waren alle weg. Nach dem Powernap verbrachten wir den restlichen Tag mit Wohnmobiling. Füße vor die Tür setzen - strengstens verboten. Ein Leichtes bei dem Wetter. Mal sehen, was der morgige Tag so bringt. Die Vorhersage meint - Regen...

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2.09.2021

Freizeit

Heute
Heute hat
Heute hat Madame
Heute hat Madame frei.
Monsieur
Monsieur nicht.

Aber sehet selbst...

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Fischerdorf Å auf der Insel Moskenesøy - so schnell hat man seinen Wohnort wohl selten geschrieben

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Fischerdorf Å - Insel Moskenesøy

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Fischerdorf Å - Insel Moskenesøy

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"Das gelbe Haus", Hamnøy, Insel Moskenesøy

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Fischerdorf Hamnøy, Insel Moskenesøy

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Kirche von Flakstad, Insel Moskenesøy

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Rambergstranda, Insel Flakstadøy

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Obligatorisches Einhorn-Schloss, Rambergstranda, Insel Flakstadøy

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Rambergstranda, Insel Flakstadøy

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Rambergstranda, Insel Flakstadøy

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Rambergstranda, Insel Flakstadøy

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Rambergstranda, Insel Flakstadøy

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Rambergstranda, Insel Flakstadøy

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Fischerdorf Hamnøy, Insel Moskenesøy

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Fischerdorf Hamnøy, Insel Moskenesøy

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Auch Kinder können prima in der Dusche gestapelt werden!

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3.09.2021

Nordlicht

Tja, wie soll man einen Post beginnen, wenn man - Achtung, Spoiler - nachts die ersten Polarlichter seines Lebens gesehen hat?
Dagegen stinkt so ziemlich jedes Erlebnis ab. So wie Pechmarie gegen ihre goldige Schwester...
Diese Nordlichter!
Unfassbar.
Unbeschreiblich.
Unglaublich.
Anders kann man es nicht sagen...
Und beinahe hätten wir sie tatsächlich verpasst, denn laut Aurora-App (macht die Vorhersage für die grünen Wunder) lag die Wahrscheinlichkeit bei gerade einmal 17%. Spätestens seit Oskars Ankündigung wissen wir, dass auch 0,6 Prozent einen Volltreffer nicht ausschließen.
Etwas träge wurden gegen 22h45 die Luken nach Norden wieder geöffnet. Madame noch ziemlich schlaftrunken, da zusammen mit Minimadame gegen 22h eingeschlafen. Diese kleine Prinzessin raubt einem beim Zu-Bett-gehen momentan wirklich den allerletzten Nerv. Mehr dazu ein anderes Mal...
Und ganz zu Beginn, ja da dachte man, es seien lediglich Schleierwolken am Himmel...doch dann veränderten sich die getarnten Erscheinungen am Himmel. Und spätestens als die Spiegelreflexkamera mit einer Belichtung von 10 Sekunden gen Himmel die ersten Bilder schoss, standen Monsieur und Madame da. Und hielten Maul Affen feil. Und sich in den Armen. Dieses Naturwunder zu sehen bewegte das Herzchen in seinen tiefsten Tiefen...hach.
Jo, und den Rest des Tages verbrachten wir damit, Regenpausen abzuwarten und dann so schnell wie möglich aus dem Wohnmobil zu stürzen. Hier ändert sich das Wetter nämlich so schnell wie der Kopf eines Wackeldackels.
Da geben sich Regen und Sonnenschein die Klinke in die Hand.
Das sieht man vor allem an der Regenbogenanzahl. Heute waren es dann 5.
Trotz Wettermix gab's für uns auch einen schönen Mix - Strand in Utaveik (angeblich der schönste Strand der Welt...unbezahlte Werbung!) und einen wirklich zauberhaften Stellplatz am Strand von Eggum (Strände gibt´s hier wie Sand am Meer...) nahe einer alten deutschen Radarstation aus dem zweiten Weltkrieg. Gratis dazu "the head" von Markus Braetz, dem berühmten Schweizer Bildhauer, gerade 2020 verstorben. Wie? Den kennt ihr nicht? Ich auch nicht. Aber wozu gibt's denn Google?

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4.9.2021

Gewinne, Gewinne, Gewinne

Tusch, Tadaaaa und Applaus!!
Heute sind wir genau 6 Wochen unterwegs... an einem 4. der 44. Post. Wenn diese Schnapszahl kein Grund zum Feiern ist! Also her mit der Partybombe. Jawohl - es gibt etwas zu gewinnen!
Wer uns bis Donnerstag, 9.9.2021 Punkt 9h09 (ein bisschen "Schnaps" muss zur Feier des Tages auch hier sein) unter Angabe seiner Adresse eine Nachricht über das Kommentarfeld schickt, nimmt automatisch am Gewinnspiel teil. Der Gewinner wird zufällig ermittelt und erhält...Trommelwirbel! Eine Postkarte von den Lofoten, direkt nach Hause! Dass er gewonnen hat, merkt er an der Postkarte, die spätestens in 3 Wochen im Briefkasten liegt ;-)
Also wenn das kein unfassbarer Gewinn ist!
Gewonnen hat unsere Wenigkeit heute wieder ein paar Kilometerchen - wir schlängelten uns entlang der E10 (mehr oder weniger die einzige große Verbindungsstraße auf den Lofoten) weiter Richtung Norden zunächst in die Nähe Gimsøys - dort bestaunte insbesondere Madame das Butterfly house. Wahnsinn!
In der nächsten Regenpause erkundeten wir Hennigsvær, das bisher touristischste Dörfchen mit allerlei Geschäften, Restaurants und Cafés. In der wirklich schönen Lysstøperi gönnten wir uns für den Preis einer Luxusyacht 3 Ministückchen Kuchen und zwei belegte Brote mit Tomate, Pesto und Mozzarella. Aber - die Polarlichter mussten gefeiert werden. Yippie!

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5.09.21

Heia heia heia Safari

Madame hatte heute als einzige Heidweiler Großes vor. Sie ging auf Safari. Um genau zu sein - auf Seeadler-Safari.
Die werden hier zuhauf angeboten, lebt doch über die Hälfte der gesamten Seeadler-Population Norwegens auf den Lofoten.
Madame war sich bis kurz vor dem Ereignis nicht sicher, ob sie Monsieur nicht doch den Vortritt lassen sollte. Nicht wegen der Adler, sondern der Fahrt dorthin. Zu 10 auf einem sogenannten RIB-Boot (oder vielleicht doch RIP). Angeblich unsinkbar.
Das Wetter - beschi...bescheiden.
Tschakka, du schaffst das! war Madames permanentes Mantra.
Vor Fahrtantritt zwängte sich jeder Teilnehmer in einen wind- und wasserdichten Ganzköperanzug. Madame passte perfekt in Größe S, sah aber hinterher trotzdem aus wie ein kleiner, runder Mops. Das lag vielleicht auch an den insgesamt 13(!) Kleidungsstücken, die sie darunter trug. Handschuhe, Schutzbrille und Rettungsweste komplettierten sodann das Safari-Outfit. Spätestens da hätte Madame eine gewisse Vorahnung haben können...
Der nette Safari-Herr gab eine kurze Verhaltens-Einleitung - wer Probleme bekäme, solle einen Arm heben, dann würde das Boot stoppen. In den jeweils ersten und letzten 10 Minuten der Fahrt könne es vielleicht etwas wackliger werden - wer Rückenprobleme hätte, solle sich hinstellen und mit den Knien die Kraft abfangen. Aha...Hinstellen. Während der Fahrt. Ja klar!
Noch frohen Mutes stach Madame in See - und hätte am liebsten nach weniger als 5 Sekunden den Arm in die Höhe gerissen. Aber wie denn, wenn man sich mit aller Kraft festklammern muss, um nicht über Bord zu gehen!?!?!?!
Madame presste die Schenkel derart fest an den Sitzbock, dass jeder Fitnesstrainer an der Beinpresse applaudiert hätte. Die Hände krallten sich um den Metallbügel als läge man im Clinch um das beste Schnäppchen des Jahrtausends. Wenig später waren Hände und Füße taub.
Zwischenzeitlich fühlte sich Madame wie die Protagonistin aus DMAX' "Der härteste Job der Welt".
Nach den überstandenen ersten 10 Turbulenz-Minuten landete man kurze Zeit später bei den Adlern - die hausten in einer Kolonie von ca. 15 Vögeln auf einem Felsen und schnappten sich vor den Augen der begeisterten Teilnehmer zugeworfenen Fisch. Wirklich ein einmaliges Erlebnis!
Einmalig war auch die Weiterfahrt - wir rasten geradewegs ins Nichts hinein! Wusste dieser Norweger überhaupt, wo es hinging? Und vor allem - hatte er tatsächlich einen Bootsführerschein? Womöglich sogar im Lotto gewonnen...
Madame sah sich mehr als einmal im Wasser treibend, nach Luft keuchend hinter Wellenbergen und aus dem Blickfeld der Retter verschwinden.
Hätte hätte Fahrradkette sie doch besser Monsieur geschickt!
Und dieser Adler-Mann besaß die Frechheit, das Wetter lediglich als Norwegian Sour zu bezeichnen. Mit kleinen Wellen von 2,5 Metern - im Winter erreichten sie Höhen zwischen 15 und 20 Metern. Tsss!

Nach der anschließenden Tour zum Trollfjord trat das Boot endlich die Rückfahrt an - eine einzige Tortur!
Die Wellen türmten sich mittlerweile zu ganzen Bergen auf, das Boot hob ab und flog förmlich über die sich immer höher aufbäumende raue See. Das Wasser peitschte ins Gesicht, die Kälte kroch in jede Pore des Körpers. Trotz Anzug. Von dem tropfte das Wasser in Rinnsälen in die Schuhe. Der Regen - reinste Nadelstiche. Ein Sand-Peeling ist nichts dagegen. Gratis dazu am Ende der Tour - Mittelohrentzündung und  Bandscheibenvorfall.
Aber - ES HAT SICH SOWAS VON GELOHNT!
Und - das Gesicht fühlte sich schon lange nicht mehr so glatt an. Tschakka!
Tschakka rief abends dann auch noch Monsieur. Zum Leidwesen von Madame hatte er in einem nahegelegenen Bergsee den ersten Fisch geangelt - eine Seeforelle.
Pet(r)i Heil.

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