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Frühjahr/Sommer 2022

Großbritannien & Irland

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15.6.2022

Ganz früher 


Ich muss das wirklich mal betonen:
Ganz früher betrachtete ich Archäologen 
(ich weiß nur nicht genau mehr, wann dies
gewesen ist) mit sehr viel Skepsiiis. 

Dem Archäologen, der uns bei der neueröffneten weltgrößten Ausgrabungsstätte von neolithischen Feldsystemen (Ceide Fields) empfing, war derart enthusiastisch, dass man sofort Lust auf die Besichtigung verspürte. Die Ausstellung und die Ausgrabungen - ein Volltreffer. Sagte ich etwas von Skepsis?
So sauer wie die Zitronen zeigten sich auch heute wieder die Schlechtwetterzwerge. Also rein in den Vollnässeschutz und raus ins Moor. Ei, ei , ei, was wir Botaniker dort alles fanden (siehe Liste). Wunderschön, wie der Sonnentau, mal rundblättrig, mal langblättrig, die gefangenen Insekten zersetzte. Und einen vom Moor überdeckten und nun freigespülten Baumstumpf konnten wir ebenfalls dank unseres neu erworbenen Wissens aus Moordickenwachstumsraten etc. auf etwa 4500 Jahre zurückdatieren. Der besungene Archäologe wäre möglicherweise stolz auf uns gewesen.

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A: Spieß-Torfmoos (Sphagnum cuspidatum)
B: Fettkraut (Pinguicula lusitanica)
C: Gagelstrauch (Myrica gale)
D: Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
E: Königsfarn (Osmunda regalis)
F: Geflecktes Kanbenkraut (Dactylorhiza maculata)
G: Ebenästige Rentierflechte (Cladonia portentosa)
H: Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris)
I: Besenheide (Calluna vulgaris)
J: Sumpf-Schwertlilie (iris pseudacorus)
K: Schwarzes Kopfried (Schoenus nigricans)
L: Rippenfarn (Blechnum spicant)
M: Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)
N: Ährenlilie (Narthecium ossifragum)
O: Gemeines Fettblatt (Pinguicula vulgaris)
P: Langblättriger Sonnentau (Drosera longifolia)
Q: Gemeine Glockenheide (Erica tetralix)
R: Aufrechtes Fingerkraut (Potentilla erecta)
S: Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
T: Rasenbinse (Trichophorum cespitosum) 

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16.6.2022

Achill doch mal!

Zum heutigen Frühstück gab es zwar keine Delfine, aber irisches Sodabrot. Sah im Supermarkt wirklich lecker aus, wie es da so dunkel zwischen all den weißen Käsegesicht-Broten lag. Eigentlich. Geschmeckt hat es dann wie eine Mischung aus einem Scone und einem matschigen Bananenbrot. Versteht mich nicht falsch, Madame und Süßes ist so wie "ich bin so satt, ich mag kein ....oh Kuchen!", aber dieses seltsame Pseudo-Kuchen-Brot ist einfach nichts fürs morgendliche Mahl. Entschädigt wurde man dann aber landschaftlich. Wunderschön, diese Halbinsel Achill. Norwegisch-schottischer Duft lag überall in der Luft und am Strand durfte mal wieder nach Herzenslust gesammelt und gehortet werden - Schnecken, Muscheln, Sandwürmer...den Kitesurfer, den Madame gefunden hat, liegt in der Heckgarage. Aber psssst...

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17.6.2022

Ich will Gas, ich will Gas!

Irische Wildnis. Das raue Atlantik-Klima bringt Regen, Sturm, Wolken und Kälte. Das Gas neigt sich dem Ende zu. Bevor der sichere Erfrierungstod droht, muss Nachschub her. Aber wo im irischen Nirgendwo? An dieser Stelle würde der 80er Jahre Sänger Markus eindeutig "Ich will Gas, ich will Gas" ins Mikro schmettern. Mit Spaß hat die Suche nach dem goldenen Gas nämlich rein gar nichts mehr zu tun! Die 6kg Propranflaschen sind auf der grünen Insel augenscheinlich so selten zu finden wie ein Straußenei in der Metzgerei. Beim verflixten 5. Halt im wirklich ganz zauberhaften Westford war uns das Gasglück dann aber endlich hold und das weitere Überleben der Wohnmobilisten gesichert! Weniger Glück hatten da Madame und die Minimenschen am Nachmittag - während Monsieur in 8 km den Croagh Patrick bestieg, wollten sie die drölfzillionten Kloster-Überreste der Murrisk Abbey besuchen. Fast in Sichtweite. Und dieses Stinkstiefel-Google-Maps schaffte es doch tatsächlich, das Dreiergespann über eine mit Stacheldraht gesicherte Weide lotsen zu wollen. De facto lief man diesen Irrweg 3fach - auf halber Strecke bemerkte Madame das Fehlen der Kamera, ab zum Mobil. Und denselben (jahaa, nicht den gleichen, denn es war exakt derselbe Weg, ich weiß!) wieder zurück bis zum Stachelzaun. Und noch einmal Kommado zurück und OHNE dieses vermaledeite Google Maps das Kloster gesucht. Und gefunden! Wie das Straußenei in der Metzgerei...

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18.6.2022

Nonnen fahren Toyota

Der wunderbare wild atlantic way führte uns heute durch Mayo. Neee, keine Mayonääääse. County Mayo. Nein, kein Bounty Mayo (bäää...Schoko-Kokos-Riegel mit Mayo...). So, nun aber Schluss mit lustig! Mayo präsentierte sich von seiner schönsten Landschaftsseite und bestach durch glitzernde Bergseen, rauschende Wasserfälle, pittoreske Felslandschaften und die obligatorisghe saftit grünen Hügel, durch die sich der mit zehnzillionen Bodenwellen bestückte wild atlantic way an der Küste entlangzog. Nach so viel Natur musste dringend und mehr als spontan (die Entscheidung fiel 3 m vor der Einfahrt!) ein bisschen Kultur her. Auf dem Parkplatz der Kylemore Abbey (what?! Schon wieder ein Kloster?!) erwartete uns eine ganze Reisebusarmada, deren menschlicher Inhalt das Klostergelände bereits unsicher machte. Und das hatte es in sich! Das ursprüngliche, 1871 erbaute, Kylemore Castle wurde 1920 vom Benediktinerorden für umgerechnet läppische 45.000 € gekauft und zu einem der wohl schönsten und oppulentesten Klöstern Irlands umgewandelt. Noch heute ist das Schloss als Schloss zu besichtigen - mit Goldrand verziertem Geschirr, wertvollen Gemälden und seltenen Möbelstücken. Eine bis ins kleinste Detail perfektionierte Ausstellung zu der Geschichte des Schlosses und das Leben der Benediktiner. Von so viel Professionalität und Einfallsreichtum könnte sich so manches Museum eine dicke Scheibe abschneiden! Die Nonnen leben mittlerweile in einem Neubau (der durch die Ticket-Einnahmen wohl locker finanziert werden konnte!), der dem Stil des alten Schlosses nachempfunden ist. Das Kloster selbst ist Teil einer 400 Hektar großen Anlage, die eine gotische Kirche, ein Mausoleum, den Pollacapall See, mehrere Wanderwege, Ponyreiten und einen viktorianischen Garten beinhaltet. Und den unbezahlbaren Ausblick auf die Berge des Connamara Nationalparks. Fast unbezahlbar wohl auch die im riesigen Souvenirshop angepriesenen Produkte. Der Award-Winning Teufel macht selbst vor Nonnen nicht halt und so gab es die prämierten, artisan crafts in Form von Seifen, Cookies, Wolldecken,  Backmischungen, Saucen, Konfitüren, Chutneys, Pralinen und und und natürlich auch käuflich zu erwerben. Genauso wie den legendären Apple pie mit Vanillesoße. Ob er von den Nonnen selbst noch gebacken wird, blieb allerdings ein Geheimnis. Ein anderes wurde dafür aber kurz vor unserer Abfahrt gelüftet - Nonnen fahren Toyota. Nichts ist unmöglich...

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19.6.2022

Diamantenberg

Diamonds are a girls best friends. Das wusste schon Marilyn Monroe. Und Madame natürlich auch. Aber anstatt sich fette Klunker umzuhängen, griff sie tatsächlich zur Regenjacke und den Wanderschuhen. Ein 3 km langer Rundweg am Fuße des Diamond Hill im Connamara Nationalpark sollte heute ihr ganz persönliches Edelsteinchen werden. Nun ja. Obwohl Monsieur ihr mehrere Screenshots der von ihm gestern Abend noch absolvierten Tour bis auf den Gipfel des Juwelen-Hügels gesendet hatte, verlief sich Madame. Auf den ersten 100 m. Und fand sich auf dem von insgesamt 4 verschiedenen Rundwegen eingezeichneten Forest Trail. Länge - 500 m. Das konnte Madame nicht auf sich sitzen lassen! Sie lief weiter, sah und fand den richtigen Weg. Der wirklich wunderschön war - trotz Nebel, Regen und Sturm. Wunderschönst war es dann auch am nächsten Nachtlager im Glencoaghan Valley mitten in den Bergen. Umgeben von Schafen und den obligatorisch saftig-grünen Weiden. Ausblick unbezahlbar. Nur an diesen vermaledeiten Windböen sollte der Wettergott noch üben...morgen dann, ja?

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20.6.2022

Maxdorfer Feierabendrunde

Selbst im fernen Irland hörten wir von der missglückten Wanderung einer Hunderschaft Maxdorfer Gymnasiasten.
Während schottische Wanderbeschreibungen und Warnungen auch von Monsieur sehr ernst genommen werden, kann er dies von den irischen Beschreibungen bisher nicht behaupten. Vom heutigen 'Glencoghan Horseshoe' einer wunderschönen Runde über sechs Gipfel der Connemaraberge war teils die Rede von 9 Stunden Gehzeit, man solle zur Not ein Seil mitnehmen und und und... Beides kann Monsieur nicht bestätigen. Aber was für den einen eine Feierabendrunde ist, ist für den anderen eine Rettung durch die Bergwacht. Frühsport, Schwätzchen mit einem irischen Bergschäfer, spätes Frühstück und dann bei herrlichem Sonnenschein ab an den Korallenstrand. Ach, geht es uns gut. 

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21.6.2022

Pferdeglück

Die Zeit am Coral Beach machte eine Person ganz besonders glücklich - Minimadame! Sie schwebte im 7. Pferdehimmel. Denn hier in Connemara sind bisher so viele Pferde zu bestaunen wie auf all den Reisen vorher zusammen. Ganz besonders anmutig die reinrassigen Connemara Pferde, die nur in diesem Gebiet leben. Kleiner als andere Rassen (gut für Madame...anders als die Miniausgabe hat sie größten Respekt vor diesen Tieren!) stehen sie zuhauf auf Weiden direkt am Straßenrand. Und heute genau gegenüber vom Schlafplätzchen. "Herrlich" würde jetzt Minimonsieur dazu sagen. Nicht ganz sooo herrlich wie erhofft war das National Aquarium in der 80.000 einwohnerstarken Stadt Galway. Alles doch etwas in die Jahre gekommen und recht lieblos präsentiert. Dafür war aber die Innenstadt samt wunderschöner Kathedrale umso liebevoller und bunter! Jubel, Trubel, Heiterkeit und das erste Mal seit Wochen Rush Hour und stop and go in Hubba-Bubba-Läääääänge. 

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