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Frühjahr/Sommer 2022

Großbritannien & Irland

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22.6.2022

Fluggepäck

Einer dieser Tage, an denen man sich noch gemütlicher bewegt als eh schon...kurz vor Abfahrt fällt den Minimenschen noch ein, dass sie für einen anderen Urlaub packen müssen und räumen einfach alles in Tüten, Rucksäcke und Beutel, was nicht niet- und nagelfest ist. Abfahrt am kleinen Hafen um 11h17. Mit zehnzig vollgestopften Gepäckstücken auf dem Bett, die sich zur Cheopspyramide auftürmen. Bei scharfem Bremsen gibt's dann Fluggepäck. Geflogen ist man heute nur in den Supermarkt (da gab's endlich abgepacktes Vollkornbrot. Für knapp 5€ die Packung!), zu einem zuckersüßen Leuchttürmchen und der bizarren Karstlandschaft 'the burren' direkt an der Küste. Am Zielort Doolin einen kleinen, wirklich guten Mittagssnack bei Irish Knitwear eingenommen - der Laden hatte den größten Parkplatz. Haha. Der spontan gebuchte Bootsausflug zu den Klippen von Moher war irgendwie auch haha. Für 67€ ging es einmal raus zu den Felsen, deren imposante Höhe von 214 m man aufgrund der mondähnlichen Boots-Entfernung zu den Klippen überhaupt nicht wahrnehmen konnte, ebenso wenig die Seevögel, den dortigen Seastack und eine Höhle, die für eine Szene aus Harry Potter und der Halbblutprinz herhielt (da isser wieder, der Zauberlehrling!). Alles in allem semischön. Aber der Spielplatz auf dem Campinglatz. Der war super! Na also...alles in GUTERBUTTER!

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23.6.2022

Goldig

Der Eingang der Höhle lag versteckt zwischen dichtem Gebüsch aus wilden Brombeerranken. So schmal und eng, dass man es nur mit Mühe schaffte, sich hindurchzuzwängen ohne die Kleidung zu zerreißen. Die nasse Kälte in der nur sehr spärlich beleuchteten Höhle kroch unmittelbar in alle Glieder und ließ einen den Reißverschluss der Jacke noch höher ziehen. Nach wenigen Metern teilte sich der Weg bereits das erste Mal. Mit Hilfe der gefundenen Karte suchte man den Weg in dem unterirdischen Labyrinth, immer darauf bedacht, keinen Laut von sich zu geben und die Schritte so zu wählen, dass sie in dem weit verzweigten Höhlensystem nicht widerhallten. Kein Risiko eingehen! Nach einem schier endlosem Weg aus Zick-Zack-Linien war das Ziel zum Greifen nah - eine Kammer, aus der es hell glitzerte und funkelte. Gerade in dem Moment, als die ersten Goldmünzen in die Jackentaschen wanderten, ertönte eine schrille, ohrenbetäubende Stimme, die einen erschaudern ließ. Nichts wie weg! In Panik stoben alle aus der Schatzkammer, in der Hoffnung, den Rückweg zum rettenden Höhleneingang auf Anhieb wieder zu finden. Keuchend, stolpernd und hetzend floh man immer weiter durch die dunklen Gänge, der Verfolger immer dichter auf den Fersen. In allerletzer Sekunde war der Eingang und das rettende Tageslicht erreicht. Der kleine Kerl blieb fluchend und wild gestikulierend im Schatten des Höhleneingangs zurück während jeder von uns erschöpft, aber lächelnd ein Goldstück in der Hand hielt.
Und wer glaubt, das sei genauso passiert, dem haben wir einen irischen Kobold aufgebunden. Denn mal ehrlich - was soll man auch groß schreiben über einen vernebelten Tag, an dem man lediglich mit einer kurzen Fähre fuhr und danach in 15 Minuten am Nachtlager angekommen war. Das carrigafoyle castle war auch wirklich toll, aber lange nicht so spannend wie die Jagd nach Leprechauns Gold...

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24.6.2022

In Irland regnet es Hunde und Katzen

In China essen sie Hunde und Katzen, in Irland fallen sie vom Himmel...in Form von Regenmassen! Die haben mittlerweile eine derart ausufernde Größe, dass selbst auf dem Supermarkt-Parkplatz das Wasser gute 15 cm hochstand und Madame sich das erste Mal die Gummitreter wirklich herbeisehnte! Man entschied sich spontan für noch mehr Wasser - ab ins Aquadome in Traleel. Da durften Hunde und Katzen nämlich nicht rein! Nach dem Besuch im warmen Nass und einer reichlichen Portion irischer Schüler (seit Montag sind hier Sommerferien) schüttete es zwar immer noch wie aus Kübeln, aber immerhin durfte man kostenlos auf einem Parkplatz in Dingle übernachten. Und das kleine Küstenstädtchen zauberte mit seinen leuchtend bunten Häuserfassaden und unzähligen süßen Lädchen und Geschäftchen gleich richtig gute Laune! Und das passende Essen zum Regen?! Genau. Ice Ice Baby! Bei Murphy's ist alles hausgemacht...da sind sogar die Cookies für die Ice Cream homemade. Not so sweat und richtig delicious! Genauso delicious dann auch das vegetarische Risotto im John Benny's Pub...die Iren können also doch kochen. Zumindest in Dingle. Der Übernachtungsplatz liegt übrigens direkt neben der örtlichen Kirche...vielleicht legt man dort ja ein gutes Wort für das Wetter morgen ein.

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25.6.2022

Heute ist nicht alle Tage

Die nächtliche Nähe zur Kirche hatte sich leider nicht ausgezahlt. So wettertechnisch. Es schüttete als müsste unbedingt noch heute der Victoriasee aufgefüllt werden. Und der Marianengraben. Selbstredend. Alle Iren, mit denen man sprach, versichterten, dass dies der kälteste und regnerischste Sommer sei, den sie je erlebt hatten. Na prima! Die Beschäftigung heute Morgen im zauberhaften Dingle bestand deshalb lediglich darin, den Regenflüssen an den Fensterscheiben zuzuschauen. Trotz der Wasserstraßen ließ sich dennoch der ein oder andere Blick auf die Welt draußen erhaschen...und da sah man - vorzugsweise Expeditionsmobile. Das sind umgebaute Lastwagen oder alte Feuerwehrbusse, die mit allem Pipapo ausgestattet sind, was man so für eine richtige Expedition braucht - eigene Waschmaschine, Diesel-Heizung, Stromagreate undsoweiterundsoweiter. Diese Mobile kamen bisher alle ausnahmslos aus der Heimat. Anscheinend gibt es beim deutschen Völkchen gerade einen Run auf diese stylischen Vehikel. Klar, für die irische Wüste und die schlechten Straßen in der Schweiz benötigt man natürlich unbedingt so ein Gefährt! Ha. Ha. Ha. Wir reisen in einem spießigen, biederen knapp 8 m Wohnmobil herum und können Dank Monsieurs Fahrkünsten fast alle Sträßchen unsicher machen. So auch den engen wild Atlantic way an der Küste der Halbinsel Dingle (ach, was ist schon eine 3 t-Beschränkung?! Auf die eine halbe Tonne kommt es doch nicht mehr an, oder?). Die Expeditions-Mobile hätten an dieser Stelle trotz oder gerade wegen ihres Ausmaßes den maximalst Kürzeren gezogen und die trotz Regens und noch schlechtere Sicht wunderschöne Klippenlandschaft verpasst. Während Drei im trockenen Mobil warteten, wurde einer im Regenmantel zum Fotografieren aus dem Mobil geworfen. Und den angesteuerten Campingplatz sah man heute auch nur von innen. Bei den Wassermassen kapitulierte selbst die beste Regenkleidung. Seit 48 Stunden Dauerregen. 1:0 für die Schlechtwetterzwerge. Aber - heute ist nicht alle Tage. Die Sonne kommt wieder, keine Frage!

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26.6.2022

Trocken-Intermezzo

Es gibt sie doch. Die Regenpausen! Davon hatten wir heute mindestens 3 Stück. Aller guten Dinge und so... Während sich die Minimenschen auf den Spielplatz trauten, nutzte Madame die kurze Trockenzeit für eine kleine Reise in die Vergangenheit - direkt neben dem Campingplatz befand sich das Gallorus Oratory. Ein über 1000 Jahre altes Gebetshaus, gebaut nur aus aufgeschichteten losen Steinen, das nach all der Zeit tatsächlich immer noch wasserdicht ist. Die Form erinnert an ein umgedrehtes Boot und wird durch ihre Ost-West-Ausrichtung jeweils morgens und abends lichtdurchflutet. Und weil helles Licht bei dem wolkenverhangenen Himmel eher Mangelware war, machte man es sich im Bianchini Inn in Killorglin gemütlich. Ein alteingesessenes Hotel samt Restaurant im viktorianischen Stil, in dem man nicht nur äußerst behaglich saß, sondern obendrein auch noch lecker aß. Kulinarische Steigerung die zweite. Steigerung hieß es dann auch für den Übernachtungsplatz hoch oben an den Steilklippen bei Rossbeigh. Ausblick unbezahlbar. Auch bei Regen. Oh Mann...

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Sie lesen einen Beitrag unseres Gastautors Monsieur H.

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27.6.2022

Früher war alles besser

Die Zeiten sind komplizierter geworden. Auch auf der grünen Insel hört man dies aus vielen Gesprächen heraus. Mal geht es um Corona, mal um den Klimawandel, mal um die Globalisierung, mal um die zunehmende Heterogenität der irischen Gesellschaft.

Lasst uns also ein wenig in der Zeit zurückreisen. 1000 n. Chr. : Eine Zeit, in der die Welt noch in Ordnung war. Man lebte, falls man es sich leisten konnte, in steinernen, gut vor den Nachbarn befestigten runden Behausungen. Man saß mit der Familie am wärmenden Torffeuer. Und um ein Bier zu trinken, schickte man den Kleinsten der Familie durch einen schmalen, nassen, finsteren, unterirdischen Steingang in die Vorratskammer, um eben jenes zu holen.
Ob es wohl deshalb die ersten echsenählichen Vierfüßler vor rund 385 Millionen Jahren genau hier an Land getrieben hat, wobei sie sich im Schlamm mit ihren Fuß- und Schwanzabdrücken verewigten, bleibt aus wissenschaftlicher Perspektive ungeklärt.
Wir leben, trotz aller gesellschaftlichen Umstände, gerne und gut in unserer Gegenwart, genießen die fünfminütige Fährüberfahrt und einen anschließenden Kaffee- und Kuchenstopp auf Valentia Island.

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28.6.2022

Ring of Nibelungen

Eigentlich hätte hätte Mettbulette heute um exakt 9h ein Boot zu der traumhaften Insel Skellig Michael ablegen sollen. Mit Madame an Bord. Uneigentlich wurde der Trip gestern Abend gecancelt. Wegen des stürmischen und regnerischen Wetters. 'Arrrrrrggggh' würde jetzt Kapitän Camemberg aus der unglaublichen Geschichte der Riesenbirne sagen. Ehrlich - so langsam können diese vermaledeiten Schlechtwetterzwerge Madame mal ganz gehörig undsoweiter. Diese kleinen Ärgerfritze können ruhig mal ein bisschen Urlaub machen - am besten im Land, wo der Pfeffer wächst. Dass es da wunderschön ist, wussten seinerzeit schon die Wise Guys...wunderschönst, um nicht zu sagen atemberaubend, die Cliffs of Kerry! Bei stürmischem, aber blauem Himmel (Ätsch, ihr Zwerge!) zeigte sich das Highlight des Ring of Kerry von seiner schönsten Seite. Prädikat - Area of natural outstandig beauty! Und das i-Tüpfelchen an diesem außergewöhnlichen Ort - die spektakulären Wellen mit einer derart aufbrausenden Gischt, dass sie meterhoch an den Felsen hochpeitschte. Die Cliffs of Kerry passten in ihrer Dramatik unglaublich gut zu der Landschaft des gesamten Ring of Kerrys, auf dem wir schon seit Killorglin wandeln. Als wäre man in einer Naturvorstellung von Wagners Ring der Nibelungen gelandet. Nur ohne Brunhilde und Siegfried. Und weniger eingeschlafenen Gesäßmuskeln ob der Sitzlänge. Eingeschlafen wäre auf dem anschließenden Skellig Ring wohl keiner. Das schmale und steile Passsträßchen hatte es mal wieder ordentlich in sich - vor allem viel Gegenverkehr und Passing Places in Puppengröße. Und natürlich die sagenhafte Landschaft des Ring of Kerrygold...ääähm. Hach, GUTEBUTTER!

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