
Sanna, Peter, Oskar & Ida
Heidweiler
Frühjahr/Sommer 2022
Großbritannien & Irland
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11.5.2022
Wir kriegen jeden!
Queen Victoria, Jules Verne und Robert Louis Stevenson. Alle waren sie da und wurden von der kleinen Insel Staffa verzaubert. Etwas westlich der Insel Mull gelegen, sieht sie aus als wäre sie nicht von diesem Planeten. Hexagonale Basaltsäulen säumen die Insel und die sich in den steilen Klippen befindlichen Höhlen werden von Papageientauchern zum Nisten genutzt.
Als Familientour geplant trat nur Monsieur die Tour an. Ein Minimensch war noch nicht wieder topfit und die anderen beiden waren aufgrund des erwarteten hohen Seegangs auch nicht gerade begeistert. Aber Monsieur kann ja nichts schrecken. Denkste.
Also ab aufs Boot. Und tatsächlich, je näher wir dem Eiland kamen, desto höher schaukelten die Wellen sich auf und ließen das Bötchen so heftig herumtanzen, dass sich zu diesem Zeitpunkt bereits ein Drittel der Teilnehmer hektisch die ausgeteilten Kotztüten greifen musste. Monsieur blieb natürlich cool.
Dann die vorübergehende Rettung für den Rest der leicht blassen Teilnehmerschar. Der Windschatten der Insel. Fast hätte man die Papageientaucher, Delfine und besagte Basaltsäulen genießen können. Wäre da nicht dieser strömende Regen gewesen. Hatte ich eigentlich erwähnt, dass das Bötchen offen war? An eine Anlandung war dann leider auch nicht zu denken. Der Wellengang. Besagter wurde dann beim Umrunden der Insel immer stärker, so dass auch Monsieur sich hin und wieder fragte, wieviel Schräglage so ein Gefährt wohl aushält. Aber Kotztüten, so etwas braucht er nicht.
Dachte er.
Aber das wollen wir hier nicht vertiefen. Wieder auf Mull angekommen, der schmunzelnde Kommentar des Kapitäns zu Monsieur: "Wir kriegen jeden! "
Ob Jules Verne aus den gleichen Gründen die Insel nicht wieder vergessen konnte, ist jedoch nicht überliefert.













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12.5.2022
Keeeekse
Honesty Boxen sind hier auf Mull anscheinend gang und gäbe. Jeder, der etwas zu verkaufen hat (Brot, Eier, Käse oder auch Miesmuscheln...) stellt eine sogenannte Ehrlichkeits-Kiste an das kleine Verkaufsständchen direkt am Straßenrand, in die das fällige Geld hingeworfen wird. Einfach schöööön, wenn so etwas funktioniert. Heute auch. Gleich mehrfach. Da gab es frischgebackenes, krosses Brot (jahaaa, gleich 2 Laib. Das nächste Labbel-Brot kommt früher als gedacht!), Eier und...tatatataaaaaa! Keeeeekse. Hach, diese köstlichen Kekse der Island Bakery of Mull. In aller Munde. Auch außerhalb Mulls. Und dazu noch Bio. In unzähligen Sorten - von traditionellen Shortbreads über Cookies mit Cheddar, Kräutern, Ingwer, Pfeffer, Kaffee und Orange war wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Der auserkorene Favorit - Lemon melts. Butter-Zitronen-Kekse, halb eingetaucht in weiße Schokolade. Leeeecker... Und dieses zuckersüße Verkaufshäuschen. Hätte es mehr Platz geboten, säße Madame wohl heute noch drin und wäre schon mit der Einrichtungsplanung beschäftigt. Natürlich war man aber heute nicht nur mit Einkaufen beschäftigt. Au contraire! Da spazierte man am wunderschönen Calgary Beach entlang, erkundete den Calgary Art and Culture Park (mit jeder Menge Kunst, einer coolen Seilrutsche und noch coolerem Mikroskop in einem schicken Holzturm) und ließ sich von der entzückenden bunten Hafenzeile in Tobermory verzaubern. Souvenir- und Kunsthandwerkslädchen luden zum Stöbern ein, lokale Produkte wie handgeschöpfte Seifen und lang gereifte Whiskeys aus der örtlichen Destillerie säumten die Schaufenster, dazu unzählige kleine Bistros und Cafés. Und Fish and Chips. Ja, sie haben es wieder getan. Denn sie wussten, was sie taten! Zumindest diesmal. Frischer, schmackhafter Fisch, leckere, krosse Pommes. Yummie! Hier hätte man wirklich länger verweilen können, aber die Fähre zurück auf die große Insel wartete. Ahoi!









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13.5.2022
Immer locker durch die Hose atmen
Nein. Abergläubisch sind wir nicht. Aber just an diesem dreizehnten Freitag erschien der berühmte Wurm bereits vor dem Frühstück. Stromausfall im ganzen Mobil. Nichts ging mehr. Monsieur überprüfte fachmännisch alle Sicherungen, las im Handbuch nach und befragte irgendwann auch Google, um dieses doch nicht ganz so unerhebliche Problem zu lösen...denn am Strom hängen nämlich auch die Wasserpumpe für Küche, Bad und Toilette. Hiiilfe! Tja, und dann fiel Monsieur irgendwann der nicht leuchtende Hauptknopf für die Stromversorgung auf. Jo. Der war einfach mal ausgeschaltet worden (von wem auch immer...). Knopf gedrückt. Strom da. Alles wunderbar! Also immer locker durch die Hose atmen. Das musste man dann auch wenig später. Abenteuerliche Baustelle auf der einspurigen Straße. Ohne Vorankündigung. Soll heißen - die naiven Autofahrer mussten sich irgendwo kurz vor der Baustelle ein noch freies Plätzchen in den Passing Places suchen und hoffen, dass genau ihrer nicht zum Wenden von einer der 7 mit heißem Teer beladenen LKWs benutzt wurde...so wie unserer. Haha. Von Weitem muss das ganz amüsant ausgesehen haben, wie die Autos vor- und wieder zurück fuhren, um den Lorries oder auch dem zeitweise schon fahrenden Gegenverkehr Platz zu machen. Immer locker durch die Hose atmen...nach guten 30 Minuten wurde man dann glücklicherweise von einem sehr vehement winkenden Mitarbeiter über den frisch geteerten Straßenbelag aus dieser Baustelle gelotst. In Glennfinnan wehte uns dann einmal mehr cineastischer Wind um die Ohren - über den dortigen Viadukt fuhr einst Harry Potter mit dem Hogwartsexpress in Richtung Zaubereischule. Wir kamen zeitlich günstig - angeblich sollte der nostalgische Dampfzug nur 25 Minuten später vorbeituckern. 25 Minuten in Kinderzeit ist lang. Sehr lang. Vor allem, wenn daraus geschlagene 45 Minuten werden. Bei strömendem Regen. Aber Zug kam - alle happy. Wurm verschwunden. Immer locker durch die Hose atmen...



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14.5.2022
Eye in the skye
Wer kennt ihn nicht?! Diesen Song...
I am the eye in the sky, looking at you huuuhuuu i can reach your mind... Hach, Madame liebt den Schinken von Alan Parsons Project immer noch. Heute hätte Mister Parsons wohl eher I am on the Isle of Skye gesungen, denn genau dort ging es heute hin. Früh. Sehr früh. Bereits um 8h45 (also mitten in der Nacht) war letzter Check-in für die Fähre zur Insel. Dank ausgeklügelter Techniken zum Wecken der Minimenschen gelang dann auch das schier Unvorstellbare. Klitzekleine 45 Minuten später begrüßte uns Skye mit...tatatataaaaaa. Regenfreiem Wetter! Heutiges Tageshighlight - eine Bootstour mit der Misty Isle zum nahegelegenen Loch Coruisk und dem Bestaunen einer riesigen Kolonie Kegelrobben. Und nach einer kleinen Wanderung am See gab's im Boot Shortbreads und heiße Schokolade. Und abends gab's...keinen Empfang! Nicht mal Notrufe waren möglich. Und was macht man dann so in seiner freien Zeit, wenn die Blog-Pflege ausfällt? Genau, das neue Vorlesebuch der Minimenschen verschlingen. Ein wenig Vorlesen sei ja wohl noch erlaubt. Jetzt weiß Madame auch, welches magische Tier Ida Kronenberg in "Die Schule der magischen Tiere" erhält...Achtung Spoiler - es ist der Fuchs, nicht die Schildkröte. Aber psssst...










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15.5.2022
Raus-Tour
Von Elgol aus, also known as the schottische Empfangs-Po der Welt oder das Eldorado des Noch-nicht-mal-Notrufe-are-possible, startete man heute eine Raus-Tour. Soll heißen - mal hier raus, mal dort raus - schöne Fotos machen, sich über ein paar Hochlandrinder am Coo view point (Ist die Mehrzahl von Cow tatsächlich coo?! Hmmm...) amüsieren und hoffen, dass man ohne Vorbuchung und voller Belegung noch ein Plätzchen auf der Kinloch Campsite ergatterte. Monsieur zog an der Rezeption den Minimenschen-Joker und kitzelte dem Betreiber den allerletzen Pitch aus den schottischen Rippen. Während Madame am Nachmittag zum Platz zurückhechtete, um die dortige Waschmaschine für die nächsten Camper zu räumen, wurde es für Monsieur nicht weniger schweißtreibend. In Jann's Cakes durften sich auch die Minimenschen etwas aussuchen - hätte hätte Mettbulette er doch niemals diesen Laden gefunden. Minimadame entschied sich selbstverständlich für ein Monster-Schokoladen-Nuss-Keks-Ungetüm, mit dem man locker einen Taschendieb auf der Flucht hätte zur Strecke bringen können. Dieses Monster war derart süß und riesig, dass selbst Minimadame die Verspeisung in dünn abgeschnittenen Scheibchen (mit dem Brotmesser!) vorzug. Na immerhin...







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16.5.2022
Old Man of Storr
In Portree gab's nicht nur wieder Empfang (Yippie...), sondern auch einen großen Supermarkt, in dem man noch mal so richtig den Einkaufswagen zum Bersten füllte, um danach sämtliche Wohnmobil-Freiflächen mit Essbarem zuzustopfen... wer weiß schon, wie lange man auf diesen Inselchen ohne Futternachschub auskommen musste! Einen kleinen Gummibärchen-Zuckernachschub für mehr Laufenergie gab es dann für Minimadame von Chris aus der Nähe Londons - fast 84-jährig kämpfte sich dieser einfach zauberhafte Engländer zusammen mit Mini- und Maximadame im Schneckentempo den steilen Weg (und natüüürlich matschig obendrein...es regnete. Himmel!) Weg zum Old Man of Storr nach oben. Gelohnt hatten sich die Mühen aber allemal - nicht nur die Felsformationen des alten Mannes selbst, sondern auch die Aussicht von dort einfach fantastisch-phänomenalst! In Madame kamen tatsächlich das erste Mal überhaupt diese norwegischen Naturwunder-Gefühle auf. Nahezu überwältigt von dieser Schönheit riss es sie fast von den Füßen. Und das lag eindeutig nicht am rutschigen Untergrund...Das Nachtlager übrigens ebenfalls aus der Kategorie besonders wertvoll - direkt an Steilfelsen samt eindrucksvollem Wasserfall, der direkt ins Meer mündete. Hach...








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17.5.2022
Windige Riesen
Das Nachbarwohnmobil hatte um Punkt 6h30 den Parkplatz verlassen. Um das Zeitfenster ohne Regen fürs Wandern auszunutzen, so das Dortmunder Ehepaar am gestrigen Abend. Jo. Das kann man schon machen, gelingt mit Kindern aber so gut wie der Eiskunstlauf einer Kuh. Und dennoch - um exakt 9h12 war man angezogen, gefrühstückt, 15 Minuten gefahren und ready for the walk. Ein bisschen Applaus an dieser Stelle wäre jetzt schon angebracht, gell?! Einen tosenden Applaus hätte sich aber diese Wanderung verdient! Bei noch blauem Himmel und Sonnenschein hüpfte uns am Quiraing eine derart fantastische Kulisse vor die Augen, dass es jedes noch so kleinste Wanderherz vor Freude hätte in die Luft springen lassen. Vielleicht aber auch wegen des Windes, der oben am Grat herrrschte - in einer derartigen Stärke, dass selbst Madame ab und zu das Gleichgewicht verlor. Das waren wohl die Riesen, die die Windmaschinen anstellten, so die Minimenschen...vielleicht auch diese vermaledeiten Zwerge aus dem Schlechtwettergebirge. Wer weiß...aber für diese Aussicht hätte man sich wohl noch zehnzig Mal zu diesen windigen Riesen aufgemacht! So pittoresk in den Felsformationen, so strahlend grün der Bewuchs, so glitzernd die Bergseen, so wunderschönst! Skye kann tatsächlich als klein Schottland bezeichnet werden - hier kommt auf einer Insel alles zusammen, was sich sonst in ganz Schottland auf dem "Festland" tummelt - Berge, Täler, Küste, Meer, Seen - in der Naturlotterie der Hauptgewinn mit Superzahl. Und wieder einmal auch die Menschen ein Hauptgewinn - wie die drei älteren Amerikaner aus sunny California, die mit ihrer sonnenverwöhnten Heimat um die Wette strahlten und uns mit ihren Worten einfach anrührten. Die Fähre am Abend brachte uns in knapp 2 Stunden nicht zurück aufs "Festland". Wohin? Morgen auf diesem Kanal. Nur so viel sei verraten - Ankunft bei Dauerregen. Der wird hier wirklich zum Dauerbrenner!









Sie lesen einen Beitrag unseres Gastautors Monsieur H.