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Frühjahr/Sommer 2022

Großbritannien & Irland

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27.4.2022

Flugshow

Nach der knapp 2 stündigen Fahrt wäre man beinahe das erste Mal weitergefahren, um ein anderes Nachtlager zu suchen. Die Morfa Farm mit ihren hunderten Trailer-Häusern versprühte den Charme einer 80er Jahre Einbauküche. Ganz zu schweigen von den in die Jahre gekommenen "Service-Gebäuden". Die aus Cardiff stammenden Nachbarn wohnen tatsächlich 70% des Jahres auf diesem Platz - hier gäbe es so viel zu sehen. Der nette Mann (den man übrigens kaum verstand mit seinem Dialekt!) sollte Recht behalten und zeigte uns noch am frühen Nachmittag eine Show der besonderen Art - die Fütterung von Rotmilanen. Angefangen mit 2 Stück, hätte sich die Anzahl über dem Campingsplatz auf mittlerweile 30 Tiere ausgedehnt. Selbst die Minimenschen durften bei der Fütterung behilflich sein und staunten nicht schlecht über die anmutigen, wunderschönen Raubvögel so ganz aus der Nähe.  Nicht schlecht staunten sie dann auch wenig später am Kieselstrand - dort fing man mit vereinten Kräften und Keschern Krebse und Shrimps (zum Glück zu klein zum Verputzen), bis die sekundenschnell steigende Flut alle ins Mobil zurückzwang. 

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28.4.2022

Lost

Lost - der ein oder andere wird sich vielleicht an diese Mysterie-Serie aus den frühen 2000er Jahren erinnern können...dort stranden Überlebende eines Flugzeugabsturzes auf einer einsamen Insel. Gestrandet auf einer Insel sind möglicherweise auch 2 Paar Schuhe. Um genau zu sein - 1 Paar Lowa Wanderschuhe in Größe 28 und ein Paar Keen Wanderschuhe in Größe 31. Verschollen irgendwo im Atlantik. Und wer hat Schuld?! Madame...jaaaa, genau - gestern. Diese sekundenschnell steigende Flut. Und die Aufregung ob der gefangenen Shrimps und Krebse. Dazu noch die Kescher in der Hand und Drölfzillionen Kieselsteine. Tja...und die ausgezogenen Wanderschuhe? Die standen, zumindest noch kurz, irgendwo am Strand herum. Bis sie die Flut packte. Uaaaaaahhh...hätte hätte Bratwurstglätte Madame doch besser hingeschaut! Entdeckt wurde der Verlust tatsächlich erst heute in Aberyswth (klar - die Minimenschen hatten ja gestern für den Rückweg zum Mobil die Gummistiefel an...die ursprünglich getragenen Wanderschuhe wurden erst am Strand gegen die nachgeholten Gummitreter ausgetauscht). Super. Und nun? Außer besagten Schmuddelweddastiefeln gab es an Bord lediglich noch Crocs und Sommersandalen...hei ei ei! Da musste schnellstens Ersatz her. Zum Glück weilte man gerade in der immerhin 11.000 einwohnerstarken Stadt Aberystwyth und so fand sich tatsächlich ein Outdoorladen, der Kinderwanderschuhe führte. Tragekomfort na ja... Dafür aber reduziert und in den passenden Größen. Immerhin. Minimonsieur hatte zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Tränen verdrückt...Madame auch. Nach erfolgreichem Schuhkauf (die Glückseuphorie blieb diesmal irgenwie aus) widmete man sich aber dem Highlight des Tages - der Rheidol Railway! Einer fast 100 Jahre alten Dampflokomotive. Da hieß es - Abfahrt 14 Uhr, Gleis 9¾. Tatsächlich fühlte man sich ein bisschen wie im Hogwartsexpress. Er führte in einer knappen Stunde durch lange Täler, üppige Wälder, Weiden mit Schafen, Pferden und Kühen bis zur Devils Bridge. So richtig genießen konnte Madame den Tag nicht...Harry Potter, wo bist du, wenn man dich dringend braucht, um Schuhe zurückzuzaubern?!? Wahrscheinlich irgendwo in Hogsmeade zum Butterbiertrinken. Mann, diese Zauberer sind auch nicht mehr das, was sie mal waren! Und dann spielte Monsieur zum Abendessen auch noch Ann Reeds Forgot my shoes. Na toll...okeee - ein bisschen lachen musste Madame. Aber nur ein bisschen!

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29.4.2022

Lost 2.0

Nur weil die Serie Lost so unglaublich erfolgreich war, heißt das noch lange nicht, dass wir davon auch eine Wiederholung brauchen. Aber sie kam. Leider. Die gestrige Folge "lost shoes" hatte ein schnelles Happy End, bei "lost lense" sind wir uns da nicht so sicher. Cliffhanger - Minimonsieur schlägt in kindlichem Übermut Monsieur versehentlich die rechte Kontaktlinse aus dem Auge. An einem Flussbett. Noooooo!! Linse weg, Monsieur blind (also halb. Linke Linse ja noch da. Bringt aber nicht viel bei einer Dioptrienstärke von -11,5. Jahaaa - kein Tippfehler. Madame ist übrigens genauso blind...nur mal so by the way und überhaupt). Ja und die Ersatzlinsen?! Liegen anscheinend wieder in Landau, weil nach der letzten Tour versehentlich zuhause ausgepackt. Menno! Nach Telefonat mit dem Optiker des Vertrauens wurde per Eilauftrag Linse nachbestellt, mit Glück findet sie schon kommenden Dienstag den Weg zu Frau Mama und Herrn Papa. Die schicken das wertvolle Stück per Express nach Großbritannien. Ja, aber wohin eigentlich? Monsieur und Madame (na guuut, nur Monsieur!) planen maximal 2 Tage im Voraus. Also wenn das kein Cliffhanger zur nächsten Linsen-Episode ist! Der Abschluss des Tages war dann weitaus ruhiger, aber nicht weniger spannend. Im Snowdonia Nationalpark wanderte Monsieur auf dem Carnedd Llewelyn herum. Angegebene Zeit - 6,5 Stunden. Nach 5 Stunden (inklusive Pausen) erschien Monsieur wieder am Mobil als wäre er gerade von einem Spaziergang um den Block zurückgekehrt (wie macht der das bloß?! Madame keucht ja schon nach dem Einstieg ins Mobil...). Mit im Gepäck - traumhafte Fotos. Schööön..
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30.4.2022

Duke of Wellington

Die letzten Tage waren rein orthografie-technisch ein einziges Déjà-vu. Nur schlimmer. Bereits in Finnland präsentierte man uns im letzten Herbst eine Aussprache, die unsere Zungen an den Rande des Kollaps führte. Bei der walisischen Artikulation kapitulierten wir bereits bei den ersten Wörtern - "Guten Morgen", "bore da", kommt einem noch recht flüssig über die Lippen, aber etwas später müsste man für ein "Guten Tag" schon "prynhwan da" hervorbringen und bis man das "Bitte" mit "os gwelwch yn dda" herausgebracht hätte, wären bereits flächendeckend Flugtaxis unterwegs. Ganz zu schweigen vom längsten Ortsnamen der Welt, der hier in Wales zuhause ist - Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch! 58 Buchstaben des Grauens. Alles andere als grauenvoll war heute der sehr sehr wundervolle Bodnant Garden.
Ein einziger Blumenwalzer aus den prächtigsten Rhododendren und hunderten anderen Stauden. Dazu kleine Bachläufe, Seen, ein riesiges Waldgebiet und perfekt getrimmter Rasen. Die Blütenpracht dabei mitunter sehr knallig im Farbton. Sehr sehr knallig (das erkannte Monsieur sogar mit Brille!). Eigentlich hätte man danach eine Privataudienz mit dem Duke of Wellingten im englischen Helsby gehabt (Tschühüs Wales...). Aber der Adelsmann schloss aufgrund Personalmangels einfach früher als sonst seine Schlosstore. Unverschämt! Immerhin durften wir auf dem Parkplatz vor seiner Residenz übernachten. Gratis. Das war doch mal ein fürstliches Schnäppchen!

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1.5.2022

Faultiere

Nachdem der Duke auch an diesem Sonntag die Pforten seiner Residenz nicht für uns öffnete, nahmen wir den Tag der Arbeit zum Anlass, so richtig wenig zu tun und übten uns in Faultiergemütlichkeit. Gar nicht so einfach auf den vollgestopften Autobahnen Richtung Norden. Liverpool und Manchester ließ man links (und rechts) liegen und erreichte bereits am frühen Nachmittag den wirklich schönen Campingplatz im Lake District Nationalpark inmitten Wald, Rotkehlchen und einem Meer aus Bärlauch. Die einzige Betätigung an diesem Feiertag bestand in einem kleinen Spaziergang zum Sizergh Farm Shop - um sich mit frischen Eiern, Brot, Käse, Keksen und Kuchen einzudecken. Auch Faultiere müssen essen!

P.S. Der Duke of Wellington ist by the way das sehr beliebte Village Pub in Helsby. Was dachtet ihr denn?! Haha. Ha.

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2.5.2022

Eis Eis Baby

Der Alptraum jeder Eltern stand in höchst exponierter Lage direkt am Wanderparkplatz -  "Freshly made just for you!" prangte in großen Lettern auf dem Fahrzeug des Verderbens. Softeis. Fehlten nur noch Dosenwerfen, Bratwurstbude und Riesenrad zum perfekten Jahrmarktfeeling im Lake District Nationalpark. Das Omen dieser Eiswagen ereilte uns schon häufiger - in England ist es gang und gäbe, an beliebten Ausflugszielen diese furchtbaren Zuckerbomben auf 4 Rädern zu positionieren, um arglose Eltern und deren Geldbeutel in die Softeisfalle zu locken. Mit den verschiedensten Toppings obenauf - Erdbeersirup, Schokoladensirup, bunte Streusel, Minimarshmallows. Alles dabei, was ausreichend Fett und Süßegrad besitzt. Madame und Monsieur kamen mit einem blauen Auge davon - zumindest vor der Wanderung zum Gummer's how am wunderschönen Lake Windermere. Dank Feiertags in England eingiges los auf dem Weg nach oben. Machte aber nüscht. Die Aussicht von oben auf den größten See im Lake District einfach atemberaubend schön...üppig bewaldete Berge und sanfte Hügel umschlossen ganz harmonisch die umliegenden, glitzernden Seen. Ein kleines bisschen war man an Norwegens Naturschönheiten erinnert. Auf dem Rückweg legten vor allem die Minimenschen den Wander-Turbo ein. Ach, hoffentlich hatte dieses Softeismonster inzwischen das Weite gesucht. Hatte es nicht. Die Vorfreude der Minimenschen auf Eis, Streusel und Co. - enthusiastisch. Die Gesichter der Großen beim Anblick der fertigen Waffelzombies - entglitten. Die völlig überdimensionierten Portionen schaffte selbst die als Zuckervernichtungsmaschine bekannte Minimadame nicht. Monsieur und Madame opferten sich für den Rest - und erlitten beinahe eine Gesichtslähmung ob des Zuckeranteils. Von soviel Süßkram gepusht, schaffte man doch tatsächlich noch einen zweiten Programmpunkt ganz in der Nähe des Nachtlagers - der Stonecircle Castelrigg hatte anders als sein großer Bruder Stonehenge freien Eintritt und keine Absperrungen zu bieten. Wie lange das in Anbetracht von kletternden Touristen noch so bleiben wird, ist wohl nur eine Frage der Zeit...

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3.5.2022

Katzenglöckchen

Auch heute hieß es ab zum Wandern. Die regenfreie Zeit nutzte man für eine Tour zum Catbell "Katzenglöckchen" am Derventwater Lake ganz in der Nähe des sagenhaft teuren Platzes in Keswick (da nutzte selbst National Trust und so mal rein gar nichts...). Keswick selbst übrigens ein ganz wunderschönes Städtchen mit zig kleinen süßen Lädchen, Cafés und...Outdoorgeschäften! Keswick ist tatsächlich die selbsternannte Outdoor-Stadt ganz Englands. Spätestens hier hätte man also Schuhnachub für den Nachwuchs bekommen. Die nur knapp 2 km lange Wanderung hatte es aber richtig in sich, weil es auf dieser kurzen Distanz exakt 354 Höhenmeter zu überwinden galt. Über teils matschig-rutschigen Untergrund vom Regen am Vormittag, erodierte Geröllwege und steil felsiges Gelände kraxelte Madame ziemlich mühevoll (jahaa, und ein bissl Schiss war auch dabei...) den Berg hinauf - die Minimenschen flogen nur so an ihr vorbei. Und Monsieur sowieso. Super, dass man ja auch irgenwie wieder runter musste. Hei ei ei. Die Anstrengung hatte sich aber allemal gelohnt - wieder so eine fantastische Aussicht auf den Derventwater Lake, eingebettet in die grüne Hügellandschaft, durchzogen von Schafen und Ginsterbüschen. An Malerischkeit (jahaa, Wortneuschöpfung - Madame hatte gerade Lust, etwas richtig Verrücktes zu tun!) kaum zu überbieten. Ganz so verrückt wurde der Abstieg dann glücklicherweise gar nicht. Ankunft am Campingplatz um 18h30. Höchste Zeit für die verdiente Stärkung! Mahlzeit.

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